#Metoo-Vorwürfe gegen Stararchitekt David Adjaye

#Metoo-Vorwürfe gegen Stararchitekt David Adjaye
Der ghanaisch-britische Baukünstler trat von mehreren Großprojekten zurück

Wenn es eine Person gibt, die der globalen Aufwertung afrikanischer und afro-diasporischer Kultur in den vergangenen Jahren eine bauliche Form gegeben hat, dann ist es David Adjaye. Der 1966 geborene Sohn ghanaischer Eltern, der in London u. a. bei David Chipperfield in die Lehre gegangen war, ist spätestens 2016 in die Liga der „Stararchitekten“ aufgestiegen: Da wurde das von ihm geplante „National Museum of African American History“ in Washington, D. C., direkt neben den größten Institutionen der USA eröffnet.

#Metoo-Vorwürfe gegen Stararchitekt David Adjaye

Auch der von ihm geplante Neubau des „Studio Museum“ im New Yorker Stadtteil Harlem soll demnächst eröffnen – doch seit die Financial Times schwere Missbrauchsvorwürfe gegen Adjaye veröffentlichte, hat die Institution die Verbindung zu ihm gekappt.

Auch die Arbeit an einem Holocaust-Mahnmal in London wurde auf Eis gelegt, seine Funktion als Architekturberater des Londoner Bürgermeisters legte Sir Adjaye – er trägt seit 2017 einen britischen Adelstitel – von sich aus zurück: Die Anwürfe sollen nicht „zu einer Ablenkung“ werden, ließ er verlautbaren. Zahlreiche Auftraggeber – etwa die Princeton University, für die Adjaye einen Museumszubau plante – gaben ihrerseits bekannt, die Geschäftsbeziehungen überdenken zu wollen.

"Völlig konsensual"

In der Substanz weist der Architekt die Vorwürfe freilich als unwahr zurück. Sie werden von drei anonymen Frauen erhoben. Eine soll von Adjaye 2019 zum Sex in einer Toilette gedrängt worden sein. Beschwerden seien in der „toxischen“ Kultur seiner Firma heruntergespielt worden, heißt es.

Der Architekt gab lediglich zu, dass er Beziehungen eingegangen sei, die, „wenngleich völlig konsensual, die Grenzen zwischen meinem professionellen und meinem privaten Leben verwischt“ hätten. Er werde „professionelle Hilfe“ in Anspruch nehmen, damit dies nicht erneut passiere. 

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