Meg Stuart und Damaged Goods beim ImPulsTanz

 
Kritik: Visuell-radikale Parallelwelten, die auch zum Mitmachen einladen.

Meg Stuart und ihr Performerkollektiv Damaged Goods zählen seit zwei Jahrzehnten zur Avantgarde der internationalen Tanzszene. Warum dies so ist, zeigt ihr eindrucksvolles Stück "Sketches/Notebook" bei ImPulsTanz im MuseumsQuartier/Halle G.

Schon beim Einlass öffnen sich Parallelwelten. Die Zuschauer werden von Performern – neben Tänzerinnen und Tänzern zählen auch der Musiker Brendan Dougherty, die Kostümdesignerin Claudia Hill, der Bühnenbildner Vladimir Miller und weitere Mitarbeiter dazu – rund um die Spielfläche verteilt. Der Bühnenraum ist nicht streng definiert, immer wieder mischen sich Performer unter die Zuschauer.

Vor allem geht es um die Nähe zu den Mitmenschen, um Probleme in der Kommunikation, um Missverständnisse. Wiederholt werden Zuschauer eingeladen, sich zu beteiligen, was sie bei ImPulsTanz auch tun.

Permanent sind sie beschäftigt, arrangieren sich, dokumentieren das eigene Handeln, inszenieren das Leben mit einer akribischen Hingabe an Bewegungen, die aus dem Alltag kommen und verfremdet oder zerlegt werden. Freiräume öffnen sich in dynamischen Soli und Duetten, diesmal auch durch eigenwillige Kostümierungen, die Claudia Hill vor den Augen des Publikums entstehen lässt. Doch kaum tun sich Momente einer einlullenden Idylle auf, tritt Zerstörerisches an und ein visueller Gewittersturm wirft alle an den Anfang zurück.

Requisiten und choreografische Elemente aus älteren Stücken werden radikal durchsiebt, Gewohnheiten einer vertrauten Theaterästhetik nicht ohne Humor bloßgestellt. Stuart rückt ihr Schaffen in Richtung Gesamtkunstwerk, das inklusive chaotischer und konfuser Momente in seiner Intensität besticht.

KURIER-Wertung:

Silvia Kargl

Mehrere Personen liegen mit bunter Kleidung auf einer Bühne.
  
Zwei Personen hantieren mit farbigen, transparenten Platten in einer dunklen Umgebung.
 

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