"Medienlöwin" für KURIER-Journalistinnen

Beim 13. Journalistinnenkongress in Wien sind Sandra Baierl und ihr KURIER KARRIEREN-Team ausgezeichnet worden.

Im Rahmen des 13. Journalistinnenkongresses wurde am Mittwoch in Wien die "MedienLÖWIN" an die KURIER-Journalistin Sandra Baierl verliehen. Der Medienpreis wird für redaktionelle Beiträge von Medienfrauen ausgeschrieben, die Mediennutzerinnen Mut machen bzw. sich mit der Situation von Frauen lebensnah und kritisch auseinandersetzen. Die zum fünften Mal vergebene und mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung wurde Baierl und ihrem KURIER-KARRIERE-Team, bestehend aus Andrea Hlinka, Nicole Thurn und Teresa Richter-Trummer, für das BUSINESS-Extra vom 1. September 2011 zuerkannt. Titel des KURIER-Schwerpunkthefts war: "Zufrieden? - Gesellschaft, Wirtschaft, Politik. Haben Frauen alles erreicht? Eine Bestandsaufnahme".

In der Jury-Begründung heißt es: "Weil der Schwerpunkt Standortbestimmung und Rundblick zum Thema liefert, weil Statistik so gut neben Seele Platz findet wie Politisches neben Persönlichem, und weil Professionalität wie Passion des Teams gleichermaßen spürbar sind."

Am Ende des Artikels finden Sie einen Download-Link, unter dem Sie das prämierte BUSINESS-Spezial nachlesen können.

Heinisch-Hosek: Frauen fühlen sich oft nicht willkommen

Immer mehr Frauen arbeiten in Medienjobs, aber nur wenige schaffen es in die Chefetage, wie ein Blick in Österreichs Medienhäuser zeigt. Mit diesem Umstand setzte man sich im Tagungsprogramm auseinander. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek kritisierte dabei, dass Frauen oft nicht sichtbar genug seien: "Die Frage ist auch, wie sehr fühlt sich jemand willkommen, in eine Führungsposition zu kommen."

Vor 20 Jahren habe es in der Medienbranche nur halb so viele Frauen gegeben, sagte Heinisch-Hosek. Heute seien verglichen damit aber leider noch nicht doppelt so viele Frauen in Führungsbereichen vertreten. "Die Lebenssituation der Frauen kann man anhand dessen sehr gut abbilden." Sie plädierte dafür, nicht alles auf die Quote herunterzubrechen, kündigte aber auch an, im Blick zu haben, ob die Gleichberechtigung in Bereichen ohne gesetzliche Verpflichtung auch so schnell gehen werde. Ebenso werde man die Quotenregelung im ORF anschauen.

"Verschleuderte Qualifikationen"

Die frühere Chefredakteurin der deutschen taz, Bascha Mika, hob in der anschließenden Podiumsdiskussion zur Frauenschelte an. Viel zu oft würden diese zugunsten der Partner ihre "Qualifikationen verschleudern", kritisierte sie. "Was tun wir Frauen eigentlich in jenem Bereich, den wir selbst bestimmen können? In all unseren Ländern gibt es um die 50 Prozent der Frauen, die sagen, die ein selbstbestimmtes Leben haben." Es sei aber interessant, "wie schnell sie dann doch in der traditionellen Frauenrolle landen". So würden sie ihre finanzielle Unabhängigkeit aufgeben und sich auf männliche Versorger verlassen, kritisierte sie. Man spreche auch immer nur von "Frauen und Karriere", was falsch sei, gab sie zu bedenken. "Es wird immer nur einige wenige Frauen und Männer geben, die Karriere machen."

Die Journalistin Brigitte Hamann führte ins Treffen, dass die Bedingungen, unter denen im Moment die Karriereaufstiegschancen funktionieren, "eine Art Kosten-Nutzen-Rechnung" für die Einzelnen zur Folge hätte: "Die Rechnung ist für Frauen und Männer derzeit äußerst unterschiedlich." Männer hätten trotz der Einbußen einer Karrierelaufbahn oft mehr persönlichen Nutzen dadurch.

An der Qualifikation könne es jedenfalls nicht liegen, sagte Mika. "Da kommt nicht der gute Job, die qualifizierte Führungsposition nicht automatisch hinterher." Schließlich würden deutlich mehr Frauen eine akademische Laufbahn absolvieren als Männer.

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