Eiskaltes Händchen
Für ein heutiges Publikum bereitete nun Mike Flanagan den Schocker als achtteilige Miniserie auf. Flanagan hat bereits in mehreren Netflix-Serien wie „Spuk in Hill House“ oder „Midnight Mass“ sein eiskaltes Händchen für Horrorstoffe bewiesen. Nun verlegte er Poes düsteres Familienporträt in die Gegenwart und verbindet es mit Motiven aus weiteren Poe-Klassikern wie „Der Rabe“.
Die Ushers haben sich in der Pharmaindustrie einen zweifelhaften Namen gemacht. Die Serie schließt somit an die US-amerikanische Opioid-Krise an, in der auf legale Weise mit dem Heranzüchten von Süchtigen Milliarden gescheffelt wurden.
Flanagan erzählt das in Rückblenden, die beim Kamingespräch zwischen Familienpatriarch Roderick Usher (Bruce Greenwood) und Staatsanwalt C. Auguste Dupin (Carl Lumbly) erläutert werden. Man reist so zurück bis in die 1960er-Jahre, als der junge Roderick (Zach Gilford) und Schwester Madeline (Willa Fitzgerald) ein schauriges Erlebnis haben. Ihre Mutter liegt todkrank im Bett, aber deren Chef der Boss des Pharmaunternehmens Fortunato, verweigert Hilfe. In ihrer Verzweiflung begraben sie Mutter Usher im Garten. Offenbar voreilig – denn in der folgenden Gewitternacht zeigt sich Mama recht lebendig und nimmt bittere Rache.
Gastauftritt von "Skywalker"
Eindrucksvolle Schockeffekte wie diese setzt Horror-Meister Flanagan wie gewohnt wohldosiert ein. Er bringt eine bewährte Darstellerriege (Carla Gugino, Kate Siegel oder Rahul Kohli) zur Wirkung und streut nette Überraschungen wie Mark Hamill (Luke Skywalker in „Star Wars“) als zynischen Anwalt Arthur Pym ein.
Netflix könnte noch bereuen, dass man Flanagan nun zum Konkurrenten Amazon Prime Video ziehen ließ.
Kommentare