Junge schauen wieder mehr TV als Online-Videos, wenn auch nur knapp

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Bewegtbildstudie: Täglich 225 Minuten TV- und Videonutzung, Nonlineares TV im Aufwind. Youtube vor Netflix bei Videoangeboten.

Die TV- und Videonutzung ist hierzulande stabil hoch. 225 Minuten und damit etwas unter vier Stunden pro Tag verbringen Österreicherinnen und Österreicher im Schnitt damit, Bewegtbilder zu konsumieren. Wenig Bewegung gibt es auch bei der Aufteilung des Kuchens: 78 Prozent der Nutzung entfällt auf TV, wobei die nonlineare Nutzung leicht zulegte. Video macht 21 Prozent aus, zeigt die am Donnerstag präsentierte Bewegtbildstudie 2025.

Mit 270 Minuten täglichem Bewegtbildkonsum bewegt sich die Bevölkerungsgruppe 50+ deutlich über dem Schnitt. TV hat dort mit rund 91 Prozent klar die Nase vorne. Bei den 14- bis 29-Jährigen zeigt sich ein anderes Bild. Sie kommen auf durchschnittlich 184 Minuten pro Tag, wobei TV (51 Prozent) und Video (47 Prozent) sich in etwa die Waage halten, ist der Studie zu entnehmen, die seit 2016 jährlich im Auftrag der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien) und der Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT) durchgeführt wird. Die Befragung von 4.000 Personen ab 14 Jahren erfolgte im Februar durch das Marktforschungsinstitut GfK Austria.

Nonlineare TV-Nutzung im Aufwind

Dabei lag die Videonutzung der 14- bis 29-Jährigen in den Vorjahren stets knapp vor der TV-Nutzung. Dieser Trend zum Video bestätigt sich in der jüngsten Studie nicht. Dagegen legte nonlineare TV-Nutzung deutlich zu. So steigerte sich On-Demand-TV um drei Prozentpunkte auf 10,4 Prozent. Gemeinsam mit zeitversetztem TV kommt der nonlineare Bereich auf beinahe 18 Prozent bei den unter 30-Jährigen. "Das ist der höchste Wert seit langer Zeit und liegt sogar über Streaminganbietern", sagte AGTT-Obmann Thomas Gruber. Klassische Broadcaster würden die junge Zielgruppe zusehends mit ihren kuratierten Inhalten zurückgewinnen. Das sei letztlich wichtig zur Absicherung des Medienstandorts mit österreichischen Inhalten, so Gruber. Dagegen würden Streaminganbieter zusehends unter einer Fragmentierung leiden. "Die Zeiten der großen Wachstumsraten sind vorbei", meinte er.

"Österreichische Anbieter haben sehr viel Arbeit in ihre Plattformen gesteckt. Die Investitionen in diese Welt rechnen sich. Das Engagement der TV-Anbieter geht sicherlich in die richtige Richtung", interpretierte RTR-Medien-Geschäftsführer Wolfgang Struber die Ergebnisse. Essenziell sei, dass nationale Inhalte bzw. Plattformen wie ORF ON, Joyn oder ServusTV On auf den Endgeräten einfach auffindbar seien - und nicht nur Netflix, Disney+ oder auch Amazon Prime Video einen festen Platz haben. Dazu bräuchte es ein Bekenntnis auf europäischer Ebene, merkte Struber an.

Youtube an der Spitze der Videonutzung

Den größten Brocken der durchschnittlichen Videonutzung in Höhe von 47 Minuten nimmt Youtube (26 Prozent) in Anspruch. Dahinter folgen Netflix (19 Prozent) und Amazon Prime Video (10 Prozent). Bei den 14- bis 29-Jährigen (86 Minuten) befindet sich ebenfalls Youtube (28 Prozent) an der Spitze gefolgt von Netflix (18 Prozent). An dritter Stelle reiht sich TikTok (8 Prozent) ein.

Mit Blick auf verwendete Geräte zeigt sich, dass der klassische Fernseher mit 92 Prozent bei der Nutzung von TV-Inhalten weitgehend konkurrenzlos ist. Auch beim Videokonsum liegt er mit 37 Prozent an der Spitze, bekommt aber Konkurrenz durch PCs bzw. Laptops (31 Prozent) und Smartphones (22 Prozent). Auch unter 30-Jährige wollen beim TV-Konsum nicht auf das Fernsehgerät verzichten (74 Prozent). Videos werden von ihnen jedoch zusehends auf dem Smartphone (33 Prozent) und Laptop (29 Prozent) angesehen.

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