Eine Summe, die – wie im Lotto – weniger gut Betuchte vom großen Gewinn träumen lässt. Teilnehmerin Nr. 318, Starla, eine Bewährungshelferin aus Kalifornien, sagt: „Wer hat keine Schulden? Wir sind mitten in einer Rezession. Für meine Teilnahme hier habe ich unbezahlten Urlaub genommen. Ich musste diese Chance ergreifen, für meine Träume.“
Abschießspiel
Gleich beim ersten Spiel zerplatzen diese Träume für viele. Bei „Rotes Licht, Grünes Licht“ müssen sie einen riesigen Raum, der wie eine ländliche Idylle aussieht, innerhalb von fünf Minuten durchqueren. Bewegen dürfen sie sich nur, wenn eine große Mädchen-Roboterpuppe ihren Kopf wegdreht und dabei singt. In der Originalserie werden Spieler, die sich bewegen, während die Puppe ihnen zugewandt ist, von Bewegungssensoren erkannt und automatisch erschossen. Bei der „Challenge“ wird stattdessen Paintball-Munition verwendet. Zumindest hinterlässt sie „nur“ schwarze Flecken. Die Getroffenen wirken dennoch einigermaßen geschockt. Sie bleiben erstaunlich ruhig und sinken wie tot zu Boden.
Gespenstisch
Was in „Squid Game“ als böse Endzeitsatire eine gewisse Faszination entwickelt, wirkt hier einfach nur zynisch und respektlos. Die dystopische Atmosphäre der Serie wird - zumindest in den ersten Episoden - auf gespenstische Weise nachgestellt. Sogenannte „Tests“ sorgen zwischen den Spielen für Unruhe und Zwietracht im riesigen Schlafraum. Für Fans wohl ein (zweifelhaftes) Vergnügen. Wobei in Fankreisen bereits berechtigte Kritik aufkam, dass der eigentliche Zweck der Kapitalismuskritik hier komplett verpufft.
Wieviel hier echt und wieviel gescripted ist, lässt sich freilich nur vermuten. Gedreht wurde das Abschießspiel "Rotes Licht, grünes Licht" in einem britischen Flugzeughangar, laut Berichten bei minus drei Grad. Die britische Zeitung The Sun zitierte Insider: „Es war wie ein Kriegsgebiet. Die Leute sind unter Tränen gegangen.“
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