Mit den unfreiwillig komischen ersten Gehversuchen auf dem Weg zu jener glaubhaften virtuellen 3-D-Welt, in der wir künftig alle leben sollen, hat sich Facebook zuletzt gebührend lächerlich gemacht. Das VR-Headset, das Flynne Fisher (gespielt von Chloë Grace Moretz) in „The Peripheral“ ausprobiert, aber ist alles andere als lächerlich: Bis in die kleinste Pore spürt sie jene künstliche Welt, in die sie dank des Prototyps eintaucht.
Was so lange super ist, bis ihrer virtuellen Figur bei wachem Bewusstsein ein Auge ausgerissen wird. Autsch.
Amazon Prime Video hat mit „The Peripheral“ die nächste aufwendige, hochpolierte und prominente Science-Fiction-Verfilmung im Angebot, die Fan-Herzen in Aufregung versetzt.
Denn Autor der Buchvorlage ist niemand geringerer als der bereits legendäre William Gibson, der in Büchern wie „Neuromancer“ und „Count Zero“ in den 1980ern jenen Cyberspace erfunden hat, den Mark Zuckerberg nun mit Milliardenverlusten nachbauen will.
Quantum Trostlosigkeit
„The Peripheral“ schrieb Gibson 2014, und der Roman (es gibt inzwischen einen zweiten Teil) hat es in sich. Denn in welche Welt sich Flynne da eigentlich einloggt, und was das für ihre eigene Existenz bedeutet (und warum niemand darüber redet, was ihr in der nahen Zukunft blüht), das hat das Potenzial zum nachhaltigen Denkanstoß.
Man findet sich in einem Strudel aus Zeitreisen, Katastrophenvorahnung und Cyber-Thriller, in dem alles irgendwie mit den bitteren Folgen der Quantenphysik (zu Hilfe, Herr Zeilinger!) zu tun hat. Jedenfalls aber eher nicht super für alle Beteiligten ist.
Das ist so aufwendig gestaltet, wie es vor Kurzem noch nur fürs Kino möglich war. Und bietet genau die Schauwerte (Action, Computerbildtrickserei, unsichtbare Geschoße), die man sich von Science-Fiction-Serien inzwischen erwartet. Nach den ersten Folgen ist man damit beschäftigt, die Handlung zu kapieren. Und fragt sich zwischendurch aber schon, wie breit das Publikum für all diese Nischenserien ist.
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