Radiotest 2021: Kronehit legt massiv zu, ORF baut ab
Kronehit startet erfolgreich durch: Geschäftsführer Mario Frühauf
Eine stabile Tagesreichweite für die Mediengattung Radio weist der Radiotest 2021 aus, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Sie liegt bei der Gesamtbevölkerung bei 75,2 Prozent gegenüber 75,7 Prozent 2020. Auch die tägliche Hördauer der Österreicherinnen und Österreicher ab zehn Jahren reduzierte sich nur leicht mit 188 Minuten pro Tag - acht Minuten kürzer als 2020 (196 Minuten). Allerdings sind diesmal Gewinner und Verlierer klar zu benennen.
Die ORF-Radios bauten bei der Gesamttagesreichweite ab (2021: 59,6 Prozent; 2020: 61,6 Prozent), die Privatsender legten zu (2021: 27,7 Prozent; 2020: 26,6 Prozent). Reichweitenstärkster Sender montags bis sonntags ist in der Zielgruppe ab zehn Jahren weiterhin Ö3 mit einer Reichweite von 30,9 Prozent (31,1 Prozent). Der bundesweite Privatkonkurrent Kronehit steigerte sich deutlich auf 10,8 Prozent (8,8 Prozent). Die ORF-Regionalsender verloren mit österreichweit 27,3 Prozent (29,3 Prozent) erheblich, die von der RMS vermarkteten Privaten (RMS Top) kamen auf 26,9 Prozent (25,9 Prozent). Ö1 (10,2 Prozent) sowie FM4 (3,2 Prozent) verloren je 0,3 Prozentpunkte. Der Privatsender 88.6 steigerte sich leicht auf 3,3 Prozent (gegenüber 3,2 Prozent), die Antenne Steiermark kam ebenfalls auf 3,3 Prozent und gewann somit 0,4 Prozentpunkte.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen: Lag die Tagesreichweite bei den öffentlich-rechtlichen Radio-Sendern 2020 nochbei 51,2 Prozent, so kamen sie im Vorjahr nur mehr auf 48,9 Prozent. Die Privatradios steigerten sich auf 35,6 Prozent (33,6 Prozent). Ö3 war auch bei den unter 50-Jährigen tagesreichweitenstärkster Radiosender mit 34,6 Prozent (2020: 36 Prozent). Die RMS-Top-Sender kamen auf 35 Prozent (33,1 Prozent). Die ORF-Regionalen verloren mit 12,8 Prozent (14,8 Prozent) massiv. Ö1 steigerte sich in der werberelevanten Zielgruppe entgegen dem Trend der ORF-Radios auf 6,2 Prozent (5,7 Prozent) und hat dort damit mehr Relevanz als FM4 mit 4,7 Prozent nach 5,5 Prozent 2020. Kronehit konnte sich markant auf 16,6 Prozent (13,4 Prozent) steigern.
Bewegung bei Marktanteilen
Bei den Marktanteilen (10+) sank jener der ORF-Sender von 74 Prozent (2020) auf 72 Prozent (2021). Das ging vor allem auf das Konto der ORF-Regionalsender die auf 33 Prozent Marktanteil (minus 2 Prozentpunkte) kommwn. Ö3 hält stabil bei 30 Prozent. Ö1 verlor leicht (9 Prozent 2020, 8 Prozent 2021), FM4 blieb stabil (2 Prozent). Die Privatsender erzielten gemeinsam 26 Prozent Marktanteil (2020: 24 Prozent). Kronehit als stärkster Privatsender erzielte 8 Prozent Marktanteil und steigerte sich somit um 2 Prozentpunkte gegenüber 2020.
Bei den 14- bis 49-Jährigen rutschten die ORF-Radios mit 60 Prozent Marktanteil (2020: 63 Prozent) deutlich ab, obwohl Ö3 mit 39 Prozent (2020: 40 Prozent) weitgehend stabil blieb. Das gilt auch für Ö1 mit 4 Prozent. Verluste erlitten die ORF-Regionalradios mit 15 Prozent (2020: 17 Prozent) sowie FM4 auf 3 Prozent (2020: 4 Prozent). Kronehit baute den Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen stark auf 15 Prozent aus (2020: 11 Prozent). 88.6 kam wie bereits 2020 auf 5 Prozent Marktanteil.
Kronehit-Reformen wirken
Kronehit-Geschäftsführer Mario Frühauf erklärt die deutlich positive Entwicklung seines Senders so: „Wir haben zu Beginn des Vorjahres diverse Änderungen vorgenommen und an vielen Stellschrauben gedreht, dieses sensationelle Ergebnis ist der Output. Viele Kolleginnen und Kollegen - vor und hinter den Mikrofonen - machen einen ausgezeichneten Job und tragen ihren Teil zum Reichweitenerfolg bei.“
Einige Arbeit kommt auf die neue ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher zu. In einer Aussendung erklärt sie: „Mit täglich mehr als 4,7 Millionen Hörerinnen und Hörern ist das Programm der ORF-Radios absoluter Spitzenreiter. Mehr als 2,4 Millionen Menschen hören hierzulande jeden Tag das Programm von Ö3 und machen den Sender damit zur unangefochtenen Nummer 1. Gemeinsam mit Ö1 und FM4 decken die ORF-Radios damit eine sehr breite Palette an diversen Inhalten und Interessen ab. Ich freue mich sehr, dass die ORF-Radioflotte so viele Menschen in Österreich begeistern kann." Die besondere Bedeutung von Radio sei ungebrochen ist.
Der Radiotest 2021 basiert auf insgesamt 20.767 telefonisch durchgeführten Interviews und ist repräsentativ für die Bevölkerung ab 10 Jahren. Für das heurige Jahr wird der Radiotest weiterentwickelt. Bis Jahresende werden 24.000 Interviews durchgeführt, wobei auch Online-Interviews erstmals zum Einsatz kommen. Damit sollen jüngere Zielgruppen besser abgebildet werden.
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