"Oma ist 'ne alte Umweltsau": WDR-Intendant entschuldigt sich
Eine vom Kinderchor des Westdeutschen Rundfunks (WDR) als Umweltsatire gesungene Verballhornung des Liedes „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der Sender erklärte, die Satire habe „sehr unterschiedliche Reaktionen“ ausgelöst und löschte das Video schließlich von der WDR-2-Facebookseite.
In dem Video sangen Mädchen im Studio unter anderem die Zeilen: „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat. Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau.“ In einer anderen Strophe hieß es: „Meine Oma fährt mit 'nem SUV beim Arzt vor, überfährt dabei zwei Opis mit Rollator.“ Auch die Themen billiges Discounterfleisch und Kreuzfahrten werden nicht ausgespart.
Am Ende des Videos sieht man die Chormädchen mit ernstem Blick die Lippen bewegen und hört die Stimme der Umweltaktivistin Greta Thunberg: „We will not let you get away with this“ (Wir lassen Euch damit nicht davon kommen).
"Unerträglich"
Die Satire habe „sehr unterschiedliche Reaktionen“ ausgelöst, hieß es in der Stellungnahme des WDR 2 auf Facebook. Dies sei „im besten Falle auch Sinn einer Satire“. Man habe die „zuweilen hysterische Klimadiskussion“ zuspitzen wollen. Den Vorwurf, die beteiligten Kinder seien instrumentalisiert worden, wies der Sender zurück. „Dies ist absolut nicht der Fall, trotzdem haben wir uns entschlossen, das Video zu löschen, da schon die Mutmaßung, WDR 2 hätte die Kinder des Chores instrumentalisiert, für die Redaktion unerträglich ist.“
Der WDR-Intendant und künftige ARD-Vorsitzende Tom Buhrow hat sich am Samstag für das WDR-Satirevideo entschuldigt. „Das Video mit dem verunglückten Oma-Lied war ein Fehler“, sagte Buhrow in einer Spezialsendung bei WDR 2. „Ich entschuldige mich ohne Wenn und Aber dafür.“
"Menschen nicht spalten"
Buhrow rief in der Spezialsendung nach eigenen Angaben aus dem Krankenhaus an, wo sein 92-jähriger Vater liege. Dieser habe immer hart gearbeitet. „Er ist keine Umweltsau“, sagte Buhrow. Der Intendant betonte, er selbst habe sein ganzes Berufsleben „dafür gekämpft, dass wir Menschen nicht spalten“. Das werde er auch weiterhin tun.
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