Mediengruppe Dampfschiffkommander

CEO Ingo Rieper und ThePioneer-Gründer & Herausgeber Gabor Steingart
Journalist Gabor Steingart bricht zu neuen Ufern auf – im Wortsinn

Vonphilipp WilhelmerDas Berliner Regierungsviertel wurde noch nie auf dem Wasserweg angegriffen. Das wird sich ab Montag ändern: Das Medienstartup „The Pioneer“ des deutschen Starjournalisten Gabor Steingart bewegt sich dieser Tage von Hamburg Richtung Berlin-Mitte. Per Boot. Die „Pioneer One“ wird künftig der Standort der Redaktion sein und in der Nähe von Kanzleramt und Bundestag auf der Spree unterwegs sein.

So auffällig Gaborts Medien-Startup ist, so viele Hoffnungen verknüpfen viele in der Branche damit: Die Plattform soll werbefrei sein und nur mit Mitgliedsbeiträgen finanziert werden. Zehn Prozent der Anteile werden außerdem in Leserhand wandern. Wer sich jetzt wundert, wie Gabort mit diesem für viele fruchtlosen Traum ein eigenes Redaktionsboot finanziert, wird schlauer, wenn er sich die Beteiligungen ansieht: Axel Springer hält ein Drittel und ist ein finanzstarker Partner. Die Mehrheit am Unternehmen kontrollieren Steingart und das Management.

Wer Mitglied ist, bekommt nicht nur die neuesten Nachrichten und Meinungselemente von The Pioneer vorbeigeschippert, sondern hat auch Zutritt zur schwimmenden Redaktion, wo sich schon am Weg nach Berlin prominente Gäste die Klinke der Kajütentür in die Hand geben: Zu den geplanten Interviewgästen auf dem Weg des Redaktionsschiffes nach Berlin zählten die Henkel-Aufsichtsratsvorsitzende Simone Bagel-Trah, die „Fridays-for-Future“-Aktivistin Carla Reemtsma, der ehemalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) und VW-Konzernchef Herbert Diess

Fachwissen erwünscht

Teil des journalistischen Konzepts ist nach Firmenangaben auch, dass Mitglieder „mit besonderem Fachwissen“ eine Plattform erhalten sollen, um als Experte Beiträge veröffentlichen zu können. Ein ähnliches Clubkonzept verfolgte schon NZZ.at. Der Österreich-Ableger der „Neuen Zürcher Zeitung“ war jedoch mangels Erfolges wieder eingestellt worden.

Steingarts Newsletter mit dem täglichen Morgenbriefing bleibt übrigens gratis. Mit diesem will man neue Kunden auf sich aufmerksam machen.

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