Die neue Staffel fängt mit einer abgefrorenen Zehe an; dann aber geht es rasch aufwärts: Für Mrs. Maisel, die anfangs um jeden Bühnenmillimeter doppelt, drei Mal so viel kämpfen musste wie ihre männlichen Kollegen, geht plötzlich eine Tür in Richtung Erfolg auf.
Dahinter wartet zwar wieder eine Männerrunde (die immer, wenn einer von ihnen aufs Klo geht, singt, um die Geräusche zu übertönen). Aber an denen vorbei wartet eine steile Karriere, die schon in Rückblenden miterzählt wird (auch wenn man sich zumindest anfangs nicht sicher ist, ob man das so recht glauben will oder ob die Serie sich hier nur einen formalen Gag erlaubt).
Mrs. Maisel tut jedenfalls, was sie immer tut: Sie ist lustiger als die anderen; balanciert zugleich die jetzt auch nicht so einfachen Familienverhältnisse (auch ihre erwachsene Tochter hat in Rückblenden so einiges über Mrs. Maisel zu sagen) und eine unebene Beziehung zu ihrem Ex mit.
Und versucht sich währenddessen an ihr Manifest zu halten, auch wenn es noch so schwerfällt: Nicht unter Wert verkaufen. Auftritte nur dann, wenn sie der Hauptact ist.
Und wenn gar nichts mehr geht, macht ihre Managerin Susie Myerson halt, mal wieder, einen Mann (zu Recht) zur Sau.
„The Marvelous Mrs. Maisel“ ist vieles: eine Emanzipationsgeschichte, ein liebevoller Blick auf das jüdische Leben in der US-Nachkriegszeit; ein Echo der sprachverliebten „Gilmore Girls“ (die ebenso von Amy Sherman-Palladino kreiert wurden).
Und eine Show, die auf erfrischende Art davon abhält, nebenbei am Handy herumzutun: Hier lohnt es sich, zuzuhören (sonst kriegt man nur ein Zehntel der Pointen mit).
Die letzte Staffel holt nun noch mal ordentlich Schwung, man merkt, dass die Produzenten glorios aus der Sache rausgehen wollen. Zurecht, siehe auch jene 20 Emmys, die die Serie bisher gewinnen konnte.
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