Kurz ist "Sprachwahrer des Jahres 2018"

Bundeskanzler Sebastian Kurz
Deutsche Sprachschützer huldigen dem Kanzler - FPÖ-Verteidigungsminister auf Platz zwei, weil er nicht gendert.

Bundeskanzler Sebastian Kurz ist "Sprachwahrer des Jahres 2018", zumindest wenn es nach den Lesern der fränkischen Sprachzeitung Deutsche Sprachwelt geht. Diese bescheinigten dem österreichischen Regierungschef einen Einsatz für die deutsche Sprache und wählten ihn mit 29,7 Prozent auf Platz eins. Dahinter folgt mit Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) ein weiterer Österreicher. 20,3 Prozent stimmten für den Verteidigungsminister, und zwar weil er gegen eine gendergerechte Sprache auftritt.

Kurz habe die Leser durch seine "Beredsamkeit" überzeugt, lobhudelt die sprachkritische Zeitschrift aus Deutschland. Er verstehe es, "mit wohlgesetzten Worten auch schwierige politische Zusammenhänge verständlich darzustellen". Er verschaffe sich "ohne Geschrei Gehör und wende sich gegen eine Verrohung der Sprache", heißt es in eigenwilligen Eloge weiter.

Auch habe Kurz "Deutschklassen" für Schüler mit mangelhaften Deutschkenntnissen durchgesetzt und außerdem dafür gesorgt, dass die Höhe der Sozialleistungen an Asylberechtigte von deren Willen zum Deutschlernen abhänge. Unter Sprachwissenschaftlern und Pädagogen wird der Erfolg von separaten Deutschklassen allerdings massiv bezweifelt.

Abwehrkampf gegen das Gendern

FPÖ-Minister Kunasek wurde unterdessen dafür gewürdigt, dass er in seinen Schriftstücken auf das "Binnen-I" verzichte. Das interpretiert die Deutsche Sprachwelt als "liberalen Geist".

Die Deutsche Sprachwelt ist laut eigenen Angaben mit rund 80.000 Lesern die größte deutsche Zeitschrift für Sprachpflege und Sprachpolitik im deutschsprachigen Raum. Ihre Leser wählen seit dem Jahr 2000 "Sprachwahrer des Jahres", um vorbildlichen Einsatz für die deutsche Sprache zu würdigen. Die Auszeichnung erhielten bisher u.a. der deutsche Ex-Fußballer Miroslav Klose (2016) mit besonderer Würdigung seiner oberschlesischen Herkunft, der verstorbene Satiriker Loriot (2011) und Papst Benedikt XVI. (2005).

Germanische Sprachkonservatoren

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