"Kulturmontag"-Interview: Kein Verfahren gegen Böhmermann

"Kulturmontag"-Interview: Kein Verfahren gegen Böhmermann
Wiener Anwaltskanzlei hatte Anzeige wegen Herabwürdigung des Staates erstattet.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat kein Ermittlungsverfahren wegen der regierungskritischen Aussagen von Jan Böhmermann im ORF-"Kulturmontag" eingeleitet. Das teilte die Anwaltskanzlei, die Anzeige gegen Böhmermann erstattet hatte, am Dienstag mit.

Böhmermann hatte in einem Interview mit dem "Kulturmontag" am 6. Mai u.a. mit einer Weiterentwicklung eines Zitats aus Thomas Bernhards "Heldenplatz" für Aufregung gesorgt. Angesprochen auf den dortigen Befund, Österreich bestehe aus "sechseinhalb Millionen Debilen und Tobsüchtigen" merkte der deutsche Satiriker an, dass sich das Rad der Zeit ja weiterdrehe - es somit jetzt "acht Millionen Debile" wären, und der Ruf nach autoritärer Führung sei immer noch sehr laut. Böhmermann befand außerdem, es sei "nicht normal", dass ein Land mit einer wichtigen Vermittlerrolle zwischen Ost und West "geführt wird von einem 32-jährigen Versicherungsvertreter".

Der Wiener Anwalt Wolfgang List hatte Anzeige erstattet, weil er eine Herabwürdigung des Staates gegeben sah. Es sei "im Zweifel nicht anzunehmen", dass Böhmermanns Äußerungen "in der geforderten gehässigen Weise erfolgten", heißt es in der Verständigung der Staatsanwaltschaft.

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