Als Jana (Tanja Raunig) von der Wetter- in die Magazin-Redaktion wechselt, dauert es eine Zeit lang, bis Erasmus auf sie reagiert. Ihr gespieltes lautes Niesen veranlasst ihn dann dazu, ihr ein Taschentuch zu überreichen. Als sie den Taschentuchspender mit der Hand schließt, wird erst einmal gründlich desinfiziert.
Das zu spielen, sei für ihn „schwieriger gewesen, als ich zuerst gedacht hatte. Mein Anspruch ist bei jeder Rolle, ob das ein Skifahrer oder ein Astronaut ist, nie Klischees zu bedienen, sondern sich mit allem Respekt und detektivischer Schauspielarbeit damit ernsthaft zu befassen. Und wenn man so weit ist, erst dann kann man die Szenen vielleicht lustig spielen.“
Wer seltsam ist
Freilich soll bei „Walking on Sunshine“ gelacht werden. Aus Erasmus’ Sichtweise sind die anderen jene, die sich seltsam benehmen. Waldner sieht die Perspektive seiner Figur so: „Wenn man Emotionen nicht deuten kann, dann ist die Emotion eines anderen Menschen wie eine Fremdsprache.“ Der 27-Jährige stellt sich das so vor, „als ob da zum Beispiel nur Finnen sind, die mit dir finnisch reden und vielleicht ein paar Brocken Deutsch. Am Ende weißt du gar nicht, was die Person von dir wollte. Und das spielt sich für Erasmus eben auch auf emotionaler Ebene ab. Deswegen ist er am glücklichsten mit sich selbst allein. Was nicht heißt, dass er nicht Emotionen oder ein Verlangen hätte. Er fühlt es ja ganz deutlich. Er tut sich einfach nur schwer mit dem Übersetzen der Emotionen anderer. Das ist der wichtigste Unterschied.“ Erasmus werde man in dieser Staffel jedenfalls „mit all seinen Macken und Facetten näher kennen und vor allem lieben lernen“, meint er.
„Familie“ mit Palfrader
Beim Team von „WoS“ fühlt sich Waldner jedenfalls aufgenommen wie in einer „echten Familie“. Und Robert Palfrader sei „hinter der Kamera genauso witzig und unterhaltsam wie vor der Kamera. Das muss man erst einmal schaffen“, sagt er lachend.
Die Karriere des in Kärnten aufgewachsenen und seit Langem in Wien lebenden Schauspielers wird jedenfalls im kommenden Jahr mit einer Episodenhauptrolle im Landkrimi „Steirerlist“ weitergehen. Mehr über anstehende Projekte will er noch nicht sagen. „Aber alles in allem war das Jahr sehr turbulent. Und das wird es auch im nächsten Jahr wieder sein, weil ich interessanterweise immer Rollen bekomme, die irgendwie schwierig sind.“
Auf seine Hauptrolle im Klammer-Biopic „Chasing The Line“ (2021) blickt er besonders freudig zurück. „Direkt nach der Schauspielschule so eine Rolle spielen zu können, war für mich sensationell“, sagt er. „Ich werde tatsächlich immer wieder darauf angesprochen, was ich mir nie gedacht hätte.“
Er habe von Skilegende Franz Klammer, dem er weiterhin freundschaftlich verbunden ist, „sehr viel gelernt“, sagt Waldner. „Der Franz ist einfach sehr geerdet. In dieser Hinsicht habe ich mir viel von ihm abschauen können, wie er die Dinge angeht, wie er die Welt sieht. Das ist mir unterm Strich geblieben und damit fahre ich auch ganz gut.“
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