"Die Wache" auf Arte: Ein fadisierter Kommissar und ein gefährliches Geodreieck

"Die Wache" auf Arte: Ein fadisierter Kommissar und ein gefährliches Geodreieck
Arte zeigt eine groteske Verhör-Komödie aus Frankreich (21.55 Uhr).

Ein Mann steht vor einem Orchester und dirigiert – in einer roten Unterhose. Die Einstiegsszene von „Die Wache“ (zu sehen heute, Mittwoch, ab 21.55 Uhr bei Arte) gibt bereits einen guten Vorgeschmack auf den skurrilen Humor, der die Zuseherinnen und Zuseher in der kammerspielartigen französischen Komödie von Quentin Dupieux erwartet.

Kommissar Buron (Benoît Poelvoorde) vernimmt auf einer im 70er-Jahre-Stil gehaltenen Wache den Hauptverdächtigen in einem Mordfall, Louis Fugain (Grégoire Ludig). Der hat eine Leiche vor seiner Wohnung entdeckt und daraufhin die Polizei verständigt. Dem Kommissar kommt die Geschichte irgendwie komisch vor – auch, wenn Fugain immer wieder seine Unschuld beteuert. „Wenn es Ihre erste Leiche ist, woher wussten Sie denn, dass er tot war?“, will der skeptische Ermittler wissen. „Ich kenne lebende Menschen und habe seinen Zustand verglichen“, erwidert Fugain.

Als dieser noch einmal die Geschehnisse rekonstruieren soll und gerade schildert, dass er wie jeden Abend neben seiner schlafenden Frau auf der Couch ferngesehen hat, unterbricht ihn der Kommissar fassungslos ob des banalen Alltags seines Gegenübers: „Ich habe mich noch nie so fürchterlich bei einer Befragung gelangweilt.“

"Die Wache" auf Arte: Ein fadisierter Kommissar und ein gefährliches Geodreieck

Unfall mit Lineal

Das Verhör ist voller schräger Dialoge – und das ändert sich auch nicht, als der Kommissar plötzlich das Büro verlässt, um seinen Sohn zu treffen und sein Kollege Philippe (Marc Fraize) auf den Verdächtigen aufpassen soll. Es kommt zu einem amüsanten Wortwechsel und einem äußerst ungeschickten Unfall mit einem Geodreieck, der für Philippe unglücklich endet. Seine Frau Fiona (Anaïs Demoustier) macht sich derweil Sorgen, sie könnte ihn mit selbst gemachtem Sushi vergiftet haben.

Die Zuschauer und Zuschauerinnen brauchen einen resistenten Magen. Und im Idealfall trotz der späten Uhrzeit gute Konzentrationsfähigkeit. Denn die Gespräche zwischen den Protagonisten verlaufen in einem rasanten Tempo. Das ist unterhaltsam, fordert aber auch volle Aufmerksamkeit.

"Die Wache" auf Arte: Ein fadisierter Kommissar und ein gefährliches Geodreieck

Die absurden Diskussionen über die Suche nach einem Insektengift und Fugains schlafwandelnde Frau sowie dessen wunderliche Tagträume sind noch nicht der Gipfel der Skurrilität in „Die Wache“.

Denn kurz vor Schluss ändert sich noch einmal alles und das Ende von „Die Wache“ dürfte wohl so einige verwundern.

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