Der ORF muss sparen und baut an Strategie

Der ORF muss sparen  und baut an Strategie
Der Stiftungsrat tagte erstmals in neuer Zusammensetzung

Der Küniglberg gleicht immer noch einer Corona-Festung – Temperaturkontrollen und Zugangsbeschränkungen legen Zeugnis davon ab, dass Österreichs größter Medienbetrieb sich vor der Pandemie zu schützen versucht. Am Donnerstag kehrte vorübergehend ein Stück Normalität in der Führungsebene ein, als die Stiftungsräte erstmals heuer wieder zu einer regulären Sitzung zusammentraten.

Der ORF muss sparen  und baut an Strategie

Türkiser Rat: Thomas Zach.

Das Aufsichtsorgan tagte jedoch nicht im üblichen Sitzungssaal, sondern im größeren Studio 2, in dem sonst Fernsehsendungen aufgezeichnet werden. Erstmals spiegelte das Gremium auch die neuen politischen Realitäten auf Bundesebene wieder: Türkis und Grün zeigten sich in Grundsatzfragen (Sparen, Digitalisierung) einig. Die Harmonie spiegelte sich zudem in der Besetzung der Ausschüsse wieder.

Der ORF muss sparen  und baut an Strategie

Grüner Rat: Lothar Lockl.

Der Finanzausschuss unter der Leitung des türkisen Thomas Zach hat beispielsweise nun den grünen Stellvertreter Lothar Lockl. Der hatte im KURIER bereits am Mittwoch wissen lassen, dass der ORF sparen müsse, um wichtige Investitionen zu tätigen. Der rote Fraktionsführer Heinz Lederer zeigte sich in dem Zusammenhang wenig angetan: „Ich halte nichts von Zuchtmeistermethoden“, meinte er im Hinblick auf ein 75-Millionen-Euro-Sparpaket, das sich der ORF auferlegt hat.

Generaldirektor Alexander Wrabetz gab in der Sitzung den Startschuss für einen neuen Strategieprozess. Begleitend wurde eine Arbeitsgruppe im Stiftungsrat gebildet, die sich mit dem Prozess auseinandersetzt. Auch hier herrscht türkis-grüne Arbeitsteilung. Vorsitz: Zach, Stellvertreter: Lockl.

Der ORF muss sparen  und baut an Strategie

Roter Rat: Heinz Lederer.

Der blaue Stiftungsratsvorsitzende, Norbert Steger, bleibt übrigens in seiner Funktion, wiewohl Neos-Rat Hans-Peter Haselsteiner seine Abberufung via Geschäftsordnungsänderung auf die Tagesordnung setzen ließ – der Antrag bekam nur eine Stimme, dafür aber Schützenhilfe von der pinken Nationalratsabgeordneten Henrike Brandstötter, die vom Parlament aus eine Änderung der Geschäftsordnung verlangte – ein Novum.

Genehmigt wurde der Jahresabschluss 2019: Der ORF-Konzern bilanzierte im Vorjahr mit einem Ergebnis vor Steuern (EBT) in der Höhe von 21,2 Mio. Euro positiv. Das EBT der Muttergesellschaft betrug 20,6 Mio. Euro.

Auch eine Personalie gibt es zu vermelden: Roland Weißmann, Reserve der Türkisen für höhere Weihen, wurde zum Geschäftsführer des ORF-Players bestellt.

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