Serie "Murderbot": Die Kampfmaschine lernt bei Seifenopern
Apple TV+. Wenn künstliche Intelligenz menschliche Züge erhält – dann ist Chaos einprogrammiert. Davon handelt die Bestsellerreihe „Murderbot“ von Martha Wells. Auch bei der gleichnamigen Serienadaption (zehn Folgen verfügbar auf Apple TV+) steht ein Security-Roboter im Zentrum, der Angst vor den Gefühlen der Menschen hat, die Menschheit aber gerade deswegen anziehend findet. Seine Aufgabe in diesem Sci-Fi-Szenario: Herumstehen, Vorgänge überwachen und bei Gefahr eingreifen. Besonders wichtig: Befehle befolgen.
Zu Beginn sieht man den zunächst gesichtslosen Roboter inmitten eines undisziplinierten Haufens an Minenarbeitern. Im inneren Monolog bezeichnet er sie alle als „Arschlöcher“. Wir haben es also mit einem leidenden Roboter zu tun.
Nebenbei versucht er, sein Hauptmodul zu knacken – was ihm in diesem Moment gelingt. Die Maschine hat ein Aha-Erlebnis, verfügt nun über freien Willen und ein voll ausgebildetes Ich-Bewusstsein. Der Roboter nennt sich künftig „Murderbot“. „Rogue Bot“ verwirft er wieder. „Klingt scheiße“, meint er. Wohl ein Verweis auf den „Star Wars“-Film „Rogue One“.
Auch den Gedanken, die Grubenarbeiter umzunieten und mit einem Raumschiff in eine ferne Galaxie zu entschwinden, verwirft er. „Murderbot“ hat es lieber etwas gemütlicher, will sein Security-Leben zunächst weiterleben und zieht sich stundenlang im Geheimen Seifenopern rein – mit all ihren menschlichen Gefühlen und auch Zitaten, die er sich aneignet. Gerade das lässt die Tarnung beim nächsten Auftrag beinahe auffliegen.
Hippie-Forscher
Murderbot wird einer Gruppe hippiesker Wissenschaftler zugeteilt, die einen sandigen Planeten untersuchen soll. Beim Schauen der Soap „The Rise & Fall of Sanctuary Moon“ (mit Gaststar John Cho) übersieht er beinahe, dass zwei Forscherinnen in Gefahr sind. Ein monströser Tausendfüßler will sich einen Nachmittagssnack gönnen, das kann Murderbot gerade noch actionreich verhindern – doch eine Forscherin wird verletzt.
Während die einen darin eine Heldentat sehen, ist bei anderen der Argwohn geweckt. Mittlerweile zeigt der Roboter auch sein Gesicht: Unter der Metallhülle steckt Alexander Alexander Skarsgård – pikanterweise Sohn des gerade in der „Star Wars“-Serie „Andor“ im Mittelpunkt stehenden Stellan Skarsgård.
„Murderbot“ ist im Vergleich dazu weit weniger episch erzählt – aber eine skurrile, wenn auch langsam in Gang kommende Studie über die menschlichen Seiten der Maschinenwelt.
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