„12 Points“ für sommerliche Kulturevents im ORF

ORF Kultursommer 2025
Wenn es um Übertragungen von den heimischen Bühnen geht, betreibt der öffentlich-rechtliche Medienriese auch in Zeiten von Spardruck großen Aufwand.

„Wir leben in turbulenten Zeiten“, sagte Roland Weißmann. „Daher brauchen wir das Eine oder Andere, um die Seele baumeln zu lassen.“ So leitete der ORF-Generaldirektor am Dienstag im Theatermuseum die Präsentation des diesjährigen ORF-Kultursommers ein.

Mit der umfassenden Kulturberichterstattung komme der öffentlich-rechtliche Sender nicht nur dem gesetzlichen Auftrag nach, Kultur sei „einfach die DNA des ORF“, so Weißmann. Daher gab er dem Kultursommer in ESC-Manier „12 Points“. Und schon war man wieder beim Thema Sparen. „Wie viel wir dann einsparen, das wollen Sie, glaub’ ich, gar nicht wissen“, sagte der ORF-Chef zu den zahlreich erschienenen Vertretern der diversen Festivals. Mit dem Nachsatz: „Wir werden einsparen.“ Der KURIER wollte es wissen. Gemeint sei der allgemeine Spardruck auf dem Küniglberg gewesen, hieß es auf Nachfrage vonseiten des ORF.

Kick-off zum ORF-Kultursommer 2025! Rund 500 Stunden mediales Feuerwerk heimischen Kulturschaffens auf allen Kanälen

Hochkarätig besetzte Pressekonferenz

500 Stunden

An den nackten Zahlen ist zumindest heuer kein Zurückschrauben des Engagements für die kulturellen Sommeraktivitäten ablesbar. Erneut wolle man 500 Programmstunden in Radio und TV darauf verwenden. Und nach 4,9 Millionen Zuschauern im Vorjahr wolle man heuer die Fünf-Millionen-Marke knacken, sagte Weißmann. Im gesamten Jahr 2025 investiert der ORF rund 120 Millionen Euro in den Kulturbereich. Zum Vergleich: Im Vorjahr sind  es rund 100 Millionen. Euro gewesen.

Den Auftakt macht heuer nicht wie sonst traditionell die Sommernachtsgala in Grafenegg (NÖ), sondern das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker im Schönbrunner Schlosspark, das am 13. Juni zeitversetzt in ORF 2 übertragen wird. Es folgen 80 Fernsehübertragungen und Bühnenproduktionen, die in die Wohnzimmer geliefert werden, hinzu kommen gut 150 Radioübertragungen von über 30 Festivals.

Einen kleinen Schwerpunkt legen die Sommerbühnen heuer – wohl ungeplant – auf Verdis „La Traviata“. Sowohl bei der Oper Burg Gars als auch auf der Schlossbergbühne Kasematten in Graz (semi-szenisch) kommt Verdis unsterblicher Opern-Hit zur Aufführung. Aus dem Archiv kommt die „Traviata“ in der legendären Salzburger Besetzung mit Anna Netrebko und Rolando Villazón aus 2005 am 25. August. Als die neue Intendantin der Bregenzer Festspiele, Lilli Paasikivi, dann noch ankündigte, dass sie „La Traviata“ im kommenden Jahr auf der Seebühne zeigen wird, hatte sie die freundlich gesinnten Lacher auf ihrer Seite.

Päpstlicher Segen

Eben erst aus Rom zurückgekehrt war Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer, der im Eroica-Saal seine Violine – gut bewacht – bei sich hatte. Er habe vor dem Sommernachtskonzert Papst Leo XIV. um „seinen Segen gebeten, dass gutes Wetter ist“. Ob das auch für die anderen Open-Air-Events gelte, fragte ORF-Moderatorin Teresa Vogl. „Selbstverständlich“, sagte Froschauer, er sei stolz, wenn man sehe, was hier kulturell alles aufgeboten werde.

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