Matthias Schulz wird neuer Intendant der Berliner Staatsoper

Matthias Schulz wird neuer Intendant der Berliner Staatsoper.
Der kaufmännische Geschäftsführer der Stiftung Mozarteum in Salzburg wird Flimm-Nachfolger.

Neuer Intendant der Berliner Staatsoper wird nach KURIER-Informationen der Pianist und Volkswirt Matthias Schulz, der gegenwärtig noch als kaufmännischer Geschäftsführer der Stiftung Mozarteum in Salzburg tätig ist. Er solle Nachfolger des Regisseurs Jürgen Flimm werden, dessen Fünf-Jahres-Vertrag ausläuft.

Flimm leitet zusammen mit Generalmusikdirektor Daniel Barenboim die Staatsoper und hatte das Amt 2010 übernommen. Staatsoper oder Berliner Senat waren am Mittwochabend nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Zuletzt hatte es laut Zeitung Diskrepanzen zwischen dem 73-jährigen Flimm und dem Senat darüber gegeben, wann genau sein Vertrag enden soll. Sein voraussichtlicher Nachfolger Schulz ist dem Bericht zufolge derzeit General Artistic Director und kaufmännischer Geschäftsführer der Stiftung Mozarteum Salzburg.

Am Dienstag hatte Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator Michael Müller (SPD) kurzfristig für diesen Mittwoch (13.30 Uhr) zu einer Pressekonferenz in die Staatsoper im Schiller Theater eingeladen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur will Müller bei dieser Gelegenheit Flimms Nachfolger vorstellen.

Der 1977 in München geborene Matthias Schulz ist seit Jahren mit Salzburg verbunden. Er studierte an der Universität Mozarteum Salzburg das Konzertfach Klavier, danach war er von 1999 bis 2001 in den Sommermonaten für die Konzertabteilung der Salzburger Festspiele tätig. Er bekam dort wichtige Impulse von Intendant Gerard Mortier und Konzertchef Hans Landesmann.

Während einer einjährigen Anstellung am Konzerthaus Dortmund gestaltete er in dessen Eröffnungssaison 2003/2004 den Aufbau des Künstlerischen Betriebs mit, bevor er 2004 als Projektleiter für das Opernprojekt "Mozart 22" zu den Salzburger Festspielen zurückkehrte. Im Jahr 2003 hatte er auch das Studium der Volkswirtschaft an der Ludwig-Maximilian-Universität München als Diplom-Volkswirt abgeschlossen.

Im Rahmen des Projekts "Mozart 22" wurden im Mozart-Jahr 2006 sämtliche Musiktheaterwerke Mozarts als Produktionen im Rahmen der Salzburger Festspiele aufgeführt. In den Zuständigkeitsbereich von Schulz fielen die organisatorische Vorbereitung und die Durchführung der Opernproduktionen, an dessen medialer und audiovisueller Verwertung er maßgeblich beteiligt war.

Kontrapunkte

Matthias Schulz wird neuer Intendant der Berliner Staatsoper
Der General Artistic Director und kaufmaennische Geschaeftsfuehrer der Stiftung Mozarteum Salzburg, Matthias Schulz, spricht am Freitag (31.08.12) in Salzburg waehrend der Abschlusspressekonferenz der Salzburger Festspiele 2012. Foto: Kerstin Joensson/dapd
Von 2001 bis 2005 betreute Schulz zudem die zeitgenössische Konzertreihe "Kontrapunkte" der Osterfestspiele Salzburg. Er pflegte in dieser Funktion einen intensiven Kontakt mit den Künstlerischen Leitern Claudio Abbado und Simon Rattle sowie mit den Berliner Philharmonikern. Anschließend arbeitete er als Konzert- und Medienreferent der Salzburger Festspiele. Als Konzertreferent (damals mit Jürgen Flimm als Intendant und Markus Hinterhäuser als Konzertchef) war Schulz ab Jänner 2005 für die Planung, Budgetierung und Durchführung der Konzertprojekte der Salzburger Festspiele zuständig und in die Planung der Gesamtdisposition eingebunden. Der Tätigkeitsbereich als Medienreferent umfasste die Initiierung und strategische Planung sämtlicher Medienproduktionen.

Ab 2009 gestaltete der Münchner als Leiter der Konzertplanung mit dem Intendanten der Salzburger Festspiele, Alexander Pereira, die Programme für die Jahre 2012 und 2013. Ihm oblag die Disposition und Verknüpfung sämtlicher Festspielproduktionen. Er war im Rahmen seiner langjährigen Tätigkeit für die Salzburger Festspiele auch in die Opernplanung involviert und hat wichtige Rahmenverträge (zum Beispiel mit den Wiener Philharmonikern) sowie Koproduktionen mit anderen Opernhäusern und Festivals verhandelt und durchgeführt. Ein besonderer Schwerpunkt lag auch im Bereich des zeitgenössischen Musiktheaters.

Mozarteum

Seit März 2012 ist Matthias Schulz als Künstlerischer Leiter für die Programmierung der Festival- und Konzertprogramme der Stiftung Mozarteum Salzburg (Mozartwoche, Dialoge, Saisonkonzerte) verantwortlich. Die dramaturgische Gestaltung verknüpft sich darüber hinaus auch mit den Bereichen Wissenschaft sowie mit den Aktivitäten in den Mozart-Museen (Mozarts Geburtshaus, Mozart-Wohnhaus) der Stiftung Mozarteum. Auch ein umfassendes Kinder- und Jugendprogramm sowie internationale Projekte (unter anderem ein von der Europäischen Union gefördertes Projekt in Kuba) sind Teil des Gestaltungsbereichs. Als Kaufmännischer Geschäftsführer (ebenfalls seit März 2012) ist Schulz Finanz- und Personalchef der Stiftung Mozarteum Salzburg.

Erst im Februar 2015 konnte Schulz eine zufriedene Bilanz über die diesjährige Mozartwoche ziehen: Die insgesamt 33 Konzerte verbuchten eine Auslastung von über 90 Prozent, zwei Drittel der Konzerte waren ausverkauft. Der Stiftungsleiter betonte, es sei gelungen, ein erweitertes Publikum anzusprechen. Höhepunkt war die Aufführung von Mozarts Sakralwerk "Davide penitente", zu dem Performer und Pferdetrainer Bartabas in der Felsenreitschule zwölf Pferde tanzen ließ.

Schulz hat mit seiner Programmierung der "Kammermusik" in Salzburg wieder einen hohen Stellenwert gegeben. Er ist weiters Vorstandsmitglied des Kammermusikfestivals Lockenhaus und der Biennale Salzburg sowie Mitglied von Jurys internationaler Wettbewerbe. Seit einigen Jahren ist er darüber hinaus Jurymitglied beim Nestle & Salzburg Festival Young Conductors Award.

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