Hartmann hat Selbstanzeige wegen Steuern gestellt
Der fristlos entlassene Direktor des Burgtheaters, Matthias Hartmann, hat Selbstanzeige bei den österreichischen und Schweizer Steuerbehörden gestellt. Es geht dabei um Honorare, die die ebenfalls entlassene Ex-Vizedirektorin des Burgtheaters für Hartmann verwahrt haben soll und die zum Teil unversteuert geblieben sind.
Ein dementsprechender Bericht der Presse wurde am Montag von Hartmanns Anwälten bestätigt.
Insgesamt 273.000 Euro habe Ex-Vizedirektorin Silvia Stantejsky für Hartmann verwahrt – Geld, das Hartmann für die Vorbereitungs zeit seiner Direktion in den Jahren 2006 bis 2009 verdient hatte. Da er noch kein Konto in Österreich hatte, ließ Hartmann das Geld verwahren, sagte der Direktor zuletzt.
Einen Teil dieser Summe, 180.000 Euro, habe Hartmann von Stantejsky zurückbekommen, hieß es am Montag.
Über 110.000 Euro habe Hartmann nun Steuer-Selbstanzeige gestellt. Die restlichen 70.000 Euro seien erst im Jänner dieses Jahres zurückbezahlt worden und daher noch nicht steuerpflichtig gewesen, hieß es.
Hartmann sei davon ausgegangen, „dass die Steuerschuld erst mit der vollständigen Auszahlung der Honorare entsteht“, hielten seine Anwälte in einer Aussendung fest. „Ihm wurde mittlerweile klargemacht, dass es sich dabei um eine Fehleinschätzung handelt. Hartmann bedauert dies hat sofort die nötigen Maßnahmen eingeleitet.“ Nun sollen die Steuerbehörden klären, wo der Betrag – nachträglich – zu versteuern ist.
Schuldschein
Laut Die Presse gebe es einen Schuldschein, der belegt, dass Stantejsky Hartmann noch 93.000 Euro schuldet.
Hartmann habe dieses Geld bereits von Stantejsky zurückgefordert. Jedoch habe Stantejsky nicht die vollständige Summe zurückzahlen können. Hartmanns Anwälte betonen daher einen anderen Aspekt der Geschichte als die Steuerfrage – nämlich, dass das Burgtheater Hartmann Geld schulde. Die 93.000 Euro seien ein Betrag, „den zwar die Burgtheater GmbH schuldet, zu deren Begleichung sich aber auch Mag. Stantejsky schriftlich verpflichtet hat“. Ebenso seien die zuletzt gegen Hartmann erhobenen Schwarzgeld- und Geldwäschevorwürfe „vollkommen absurd und klar rufschädigend“.
Züricher Nachwehen
Nicht zuletzt wegen der Steuerfragen gerät Hartmanns Direktion am Züricher Schauspielhaus wieder ins Blickfeld. Marc Baumann, der im Streit mit Hartmann geschiedene kaufmännische Direktor des Theaters, betonte, dass Hartmann zwar „ein Mann des Theaters“ war, aber: „Im Umgang mit Mitarbeitern fehlt ihm jedoch ein modernes Führungsverständnis. Führung interpretiert er eher als Umgang mit Macht. In einem solchen Umfeld kann rasch eine Atmosphäre von Unsicherheit und Angst entstehen.“
Auch das Ensemble des Burgtheaters hatte Hartmann „unwürdige und unproduktive Angstpolitik“ vorgeworfen.
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