In Martin Ptaks Brust schlagen zwei Herzen. Einerseits ist es die Liebe zum Jazz, zur Posaune, zu lauter Musik, zu Bigbands und deren Hang zu einer üppigen Arrangierung. Das andere Herz schlägt für das Klavier, das er vor allem in seinen eigenen Produktionen forciert. Über die Jahre hat sich, so Ptak im KURIER-Interview, aber eines herauskristallisiert: „Es hat sich das Gefühl eingestellt, dass die Liebe zu Ambient-Musik in den Vordergrund getreten ist.“ Der in Niederösterreich lebende Musiker hat mit sieben Jahren angefangen, Klavier zu spielen – „anfangs vorwiegend Klassik“, sagt Ptak.
„Ich war ganz gut unterwegs und es hat mir gefallen, bis mein Onkel, der selbst Dixieland-Musiker war, mir eines Tages einmal Blues- und Jazz vorgespielt hat. Von da an war meine Begeisterung für diese Stile entfacht und ich wollte nur noch diese Art von Musik spielen. Ich wollte Jazzmusiker werden und habe mich aus diesem Grund dazu entschlossen, neben dem Klavier noch Posaune zu lernen – und später zu studieren“, so Ptak. Seither bläst er das Blech – für sich und für andere. Wer hierzulande nach einem außergewöhnlichen Posaunisten verlangt, kommt an Ptak nicht vorbei. Dass er dabei oftmals im Hintergrund agiert, ist ihm egal: „Mich stört es nicht, wenn ich nicht im Rampenlicht stehe.“
Zurzeit tourt er als Mitglied der Live-Band von Soap&Skin durch Europa. Am 13.9. gibt es in der Arena ein Open-Air-Heimspiel. Das nächste Projekt wird ein Zusammenspiel mit Trompeter Martin Eberle, mit dem er schon seit Jahren musikalisch eng befreundet ist. Am Plan steht neben der kommenden „Ganymed“-Produktion im Kunsthistorischen Museum die Aufnahme einer Platte, bei der Ptak vorwiegend das Klavier einsetzen wird.
Von den wilden Jazz-Produktionen früherer Tage hat er sich längst verabschiedet. Jetzt sucht er in seiner Musik die Ruhe. Nachzuhören ist das etwa auf seinem Solo-Piano-Album „Twilight Street“. Darauf befinden sich fragile, schwebende Soundscapes, die am Klavier entstehen und mit dezenten Percussions angereichert werden. Diesen ohnehin schon sehr reduzierten Zugang will er in kommenden Produktionen noch einmal abspecken. Als Vorbilder nennt er die frühen Werke von Philipp Glass, Stücke von Ennio Morricone, Steve Reich oder Kompositionen wie „Jesus Blood Never Failed Me Yet“ von Gavin Bryars.
„Ich liebe Minimalismus und Repetition. Durch Wiederholung entsteht ein tranceartiger Zustand, den ich in der Musik immer suche. Wenn ich mir die letzte Platte von mir anhöre, denke ich mir, dass ich noch reduzierter arbeiten möchte. Ich liebe alte Synthesizer, es könnte daher etwas elektronischer werden. Gesang ist momentan kein Thema. Es wird Instrumentalmusik bleiben“, sagt Martin Ptak, der sein drittes Album „River Tales“ am 26. September im Porgy & Bess live präsentieren wird – ergänzt durch ein Licht-und Projektionskonzept des niederländischen Licht-Designers Nico de Rooij. Hingehen!
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