Ein Meister verabschiedet sich in Wien mit seinen Königlichen

Mariss Jansons ist wieder einmal in der Wienerstadt – und die musikalische Energie ist eine andere, wenn er diese beehrt. Fokussiert aufs Wesentliche, ausschließlich Qualität vor Augen, was sich auf die Ohren des Publikums nur gut auswirkt. Es gibt der fabelhaften Dirigenten viele, aber nur einen wie Jansons, der in aller Bescheidenheit die größten Ergebnisse erzielt.
Am Mittwoch (und mit einem zweiten Programm am Donnerstag) war er im Musikverein zu erleben, was diesfalls jedoch nicht nur erfreulich ist, sondern auch eine traurige Note mit sich brachte: Zum letzten Mal stand er an diesem Ort als Chef dem Königlichen Concertgebouworchester Amsterdam vor, nach dieser Saison übergibt er sein Amt am Daniele Gatti. Schade.
Mit den Königlichen erzielt er phänomenale Klangergebnisse und interpretatorische Meisterleistungen – beim ersten Konzert anlässlich von Werken von Richard Strauss (dessen Suite "Der Bürger als Edelmann") sowie Gustav Mahler (dessen 4. Symphonie) zu überprüfen. Sogar die Strauss-Suite, im Prinzip Stückwerk, machte Jansons zu einer großen Einheit und schlug danach den kammermusikalischen Bogen zur Mahler-Symphonie. Bei Letzterer geriet vor allem der dritte Satz zu einem zarten, zutiefst berührenden Juwel. Und auch die für Genia Kühmeier eingesprungene Sopranistin Dorothea Röschmann passte sich im Finale den Ansprüchen an. Jubel für eine in keiner Phase pädagogische Lehrstunde.
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