Maria Fekter im Kuratorium der Salzburger Festspiele
Das neue Jahr bringt Veränderungen im Kuratorium der Salzburger Festspiele: Der Vorsitz wechselt turnusmäßig vom Bund an das Land Salzburg, also an Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Außerdem erhält der "Aufsichtsrat" ein neues Mitglied, und zwar Ex-Finanzministerin und jetzige ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter als eine der beiden Vertreter des Bundes, bestätigte das Büro Haslauer der APA.
Neben Haslauer und Fekter gehören dem Kuratorium als Mitglieder mit Stimmrecht noch die bisherige Vorsitzende Andrea Ecker als zweite Vertreterin des Bundes, Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) für die Stadt Salzburg und der ÖVP-Landtagsabgeordnete Hans Scharfetter als Vertreter des Tourismusförderungsfonds an. Weitere beratende Mitglieder sind Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler als Vorsitzende des Direktoriums, Bundestheater-Chef Georg Springer sowie als weiterer Vertreter des Tourismusförderungsfonds der frühere ORF-Landesintendant Friedrich Urban.
Interessenskonflikte befürchtet
Die Personalie Fekter hat mehrere Reaktionen ausgelöst. Die IG Autorinnen Autoren etwa zeigte sich "irritiert" und befürchtet Interessenskonflikte innerhalb der Hochkultur-Betriebe selbst. Auch von zwei Oppositionsparteien kamen am Freitag kritische Töne
In einem offenen Brief an Vizekanzler und ÖVP-Chef Michael Spindelegger will die Interessensgemeinschaft der Schriftsteller zunächst wissen, welche Aufgabe Fekter in dem Gremium eigentlich habe, ob sie die Festspiele etwa vertreten oder in die Schranken weisen solle. Sollte sie sich dafür einsetzen, dass die Festspiele mehr Geld erhalten, sei es "ausgeschlossen, dass es zu keinen Interessenskollisionen und Interessenskonflikten kommt, und zwar schon innerhalb der Hochkulturbetriebe selbst, die alle vor dem ähnlichen Dilemma ihrer jahrelangen Unterdotierungen stehen. In diesen Konfliktlagen kann sich eine Vertreterin der Festspiele nicht zugleich für und gegen die Interessen der Festspiele aussprechen", so die Autoren.
Mit Maria Fekter sitze bereits die vierte aktive Politikerin von insgesamt fünf stimmberechtigten Mitgliedern im Kuratorium, kritisiert der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl. "Drei von der ÖVP, einer von der SPÖ. Die vom Rechnungshof zu Recht geforderte Entflechtung und damit eine Forcierung der unabhängigen Kontrollmöglichkeit durch das Gremium werden damit geradezu verhöhnt", so Zinggl. "Die Besetzung mit Frau Fekter, die sich offenbar für ihr 'Wohlfühlprogramm' auch eine Prominenz in Salzburg mit allen damit verbundenen Annehmlichkeiten gesichert hat, birgt das Risiko von Interessenkollisionen in sich", so der Politiker.
Und für Beate Meinl-Reisinger, Kultursprecherin der NEOS und Vorsitzende des Kulturausschusses im Nationalrat, ist "jedenfalls die Optik nicht gut". Sie kündigte eine rechtliche Prüfung an, ob die Funktionen Kultursprecherin und Kuratoriumsmitglied der Salzburger Festspiele vereinbar seien.
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