„Marcello Mio": Die Last des Erbes großer Namen

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Eine kuriose Komödie: Chiara Mastroianni wird zu ihrem Vater Marcello und hinterlässt viele offene Fragen.

Von Gabriele Flossmann

Im Mittelpunkt dieser eigenwilligen, mit etlichen Stars besetzten Komödie steht Chiara. Sie ist die Tochter von Marcello Mastroianni und Catherine Deneuve. Wie ihre Eltern arbeitet sie als Schauspielerin. Man könnte also glaube, dass ihr Leben unter zwei guten Sternen steht. Aber als Tochter von zwei Schauspiellegenden entkommt sie nie den Vergleichen mit ihren Eltern.

Papas Schnurrbart

Weil Chiara sich nicht damit abfinden will, entschließt sie sich, die Identität ihres verstorbenen Vaters anzunehmen: Sie kleidet sich wie Vater Marcello. Sie spricht wie er. Sie atmet wie er. Und sie klebt sich sogar Papas Schnurrbart auf die Oberlippe. Chiaras Verkörperung ist – so versucht der Film zu vermitteln - so überzeugend, dass die Menschen um sie herum ihr zu glauben beginnen und sie „Marcello“ nennen. 

Spannung, die abflaut

Danach beginnt der rote Faden der Handlung sich zu verheddern. Spannende Fragen bleiben offen. Wie etwa die Frage, wieweit der Film auch Einblicke in das Seelenleben der „echten“ Chiara Mastroianni geben. Ob sie sich selbst nun als Marcello fühlt oder sich ihrer eigenen Identität noch bewusst ist. Dass die aufgebaute Spannung zunehmend abflaut, liegt auch an den vielen Szenen, die zwar so wirken (wollen?), als wären sie den einstigen Filmen von Marcello Mastroiannis nachinszeniert, dies aber alles andere als kongenial. Es stellt sich daher die Frage, für wen dieser Film eigentlich gemacht ist. Für Hardcore-Mastroianni-Fans, die jede Anspielung verstehen?

Das Vergnügen, Chiaras ausdrucksstarkes Gesicht dabei zu beobachten, wie es zwischen der Ähnlichkeit mit ihrem Vater und den Zügen ihrer nicht minder berühmten Mutter changiert, wäre in einem weniger witzig sein wollenden Dokumentarfilm besser bedient gewesen.

Marcello Mio. F 2024. 121 Min. Von Christophe Honoré. Mit Chiara Mastroianni, Catherine Deneuve, Fabrice Luchini, Nicole Garcia.

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