"Manege frei! - Das Spiel beginnt!"

"Manege frei! - Das Spiel beginnt!"
Der Sprechkapellmeister - die Seele hinter den Kulissen.

Er ist der Herr im roten Frack, der zu Beginn jeder Vorstellung das hochverehrte Publikum begrüßt. Mit den bewährten Worten: "Lassen Sie Ihren Kummer draußen und kommen Sie in unsere Herzen! Achtung! Manege frei! - Das Spiel beginnt!" Er ist aber auch die Seele hinter den Kulissen. Er kümmert sich um den reibungslosen Ablauf der Vorstellung, koordiniert Artisten, Orchester und Techniker, ist für jeden Zeltaufbau und Zeltabbau verantwortlich, spricht mit Magistratsbeamten, organisiert auch die Umzüge der schwer zu manövrierenden nostalgischen Zirkuswägen. Sein Name: Patrick Philadelphia. Und das ist, bitteschön, kein Künstlername. Fragt man ihn, wie lange er schon beim Zirkus arbeitet, antwortet er: "Mein ganzes Leben." Und das dauert auch schon 38 Jahre.

Philadelphia stammt aus einer bekannten Zirkusfamilie: "Einer meiner Vorfahren war im Jahr sechzehnhundertnochirgendwas ein berühmter Magier, der sogar Schiller fasziniert hat." Sein Urgroßvater war der erste Dompteur überhaupt, der einen Löwen dazu bewegen konnte, auf einen Elefantenrücken zu hüpfen. Und der Vater hat alles dressiert, was im Zirkus kreucht und fleucht. Er selbst wollte nicht Löwendompteur werden. Wegen des Tierschutzes. Und auch nicht Akrobat. Wegen seines wenig zarten Körperbaus. Er dressiert lieber technische Anlagen, Zirkusdorfbewohner und dazu auch den Amtsschimmel.
Auch seine Frau, eine ehemalige Turnerin aus Rumänien, arbeitet beim Zirkus. Ist vom Schwebebalken in die Manege gewechselt. Gut möglich, dass auch seine Tochter einmal so elegant durch die Luft segelt. Noch geht sie in die Wohnwagen-Schule. Wien mag Philadelphia sehr. Das Publikum ist vielleicht nicht ganz so euphorisch wie beim Heimspiel in Köln. Aber geht doch viel mehr mit als - Hardcore - "die Fischköpfe" in Hamburg. "Die gehen bekanntlich in den Keller lachen."

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