Dämonen im Waschkeller: „Weltunterjocher klingt übel“
So ein Gemeindebau kann einen schon ohne Dämonen gruseln. Aber in der Amazon-Serie „Mandy und die Mächte des Bösen“ gibt es welche. Malt man ein Symbol auf den Putzmittelschrank im Keller, öffnet sich das Portal zum „Nachtgarten“. Dort wartet Nuksi (Michael Pink), der ein kesses nicht-nur-bauch-auch-nippelfreies Ledertop trägt und trotzdem furchteinflößend aussieht. Besonders, wenn er einem das Herz rausreißt.
Das klingt jetzt alles noch nicht sehr lustig, stimmt. Trotzdem ist „Mandy und die Mächte des Bösen“ eine Komödie, aber eben eine Horror-Komödie. Die in der ulkigen Alliteration des Titels angesprochene Mandy ist eine 20-jährige Frau, die seit einer Halloweenparty an Agoraphobie leidet. Um trotzdem Geld zu „verdienen“, hat sie mit ihrer Mutter ein Séance-Service eingerichtet: Mandy, vorgeblich im Koma, tritt zuckend in Kontakt mit Verstorbenen und schreibt mit einem gigantischen Bleistift Nachrichten auf eine Tafel.
Rechtschreibschwäche
„Blos nicht“, schreibt sie darauf, als eine Nachbarin ihren toten Mann um Rat fragt, ob sie ihrer neuen Liebe im Internet ein paar Tausend Euro überweisen soll. Und da steht plötzlich ein echter Geist im Zimmer. Nur Mandy (Eli Riccardi) kann diese Selcan (Bayan Layla) sehen – und hören, dass sie sagt: „Bloß schreibt man aber mit scharfem S“. Ein ziemlich wirksamer Weckruf aus dem falschen Koma für Mandy. Selcan hat ihr Herz an „Weltunterjocher“ Nuksi abgeben müssen. Gleichzeitig ist ein besessener Sandler dem Dämonenwinkel entkommen, und Mandys Ex Adrian in der Zwischenwelt gefangen.
Flamingos fliegen tief
Ausgerechnet die Frau, die sich nicht vor die Tür traut, soll helfen. Erstmal, in dem der Besessene mittels Deko-Flamingo zur Strecke gebracht wird.
In Horrorkomödien werden Genre-Elemente, die sonst mit heiligem Ernst präsentiert werden, so betrachtet, als würden sie einem tatsächlich passieren. Deswegen fragt Mandys Mutter Tiffany (Rebecca Immanuel) mitten im Gespräch: „Und warum ist da nochmal dieser enge dunkle Gang im Putzmittelschrank?“
Das kann durchaus albern ausfallen, und wer allergisch ist auf Witze à la „Ach, sie ist besessen? Ich dachte, sie hat nur ihre Tage“, der wird diese Serie wohl nicht mögen. Aber lustig ist es schon, wenn da Tupperdosen per Zoom-Segen geweiht werden, um Dämonen darin einzusperren. Das Glück der Serie ist vor allem die großartige Inge Maux, die mit einem Augenrollen verkündet: „Das Böse ist im Augenwinkel“.
Gedreht wurde in Wien, Regie führte Andreas Schmied, das Drehbuch stammt von Elisabeth Schmied, beide zeichneten zuletzt für den Pizzera-und-Jaus-Film „Pulled Pork“ verantwortlich. Die Horrorkomödie ist eine von zweien dieses Genres, die der Streamingdienst Amazon Prime Video hier produziert hat. Im Februar folgt der Vampir-Klamauk „Followers“.
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