Madrider Prado vermisst 885 Kunstwerke

Aufregung in Madrid. Das Museo del Prado, eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt, vermisst 885 Kunstwerke. In einem von der Tageszeitung El País veröffentlichten Bericht des spanischen Rechnungshofs wird dafür der "mangelnde Personalstand" verantwortlich gemacht. Von 82 befragten Institutionen in Spanien, die insgesamt 1789 Werke des Prados verwalten, konnten so etwa nur 65 Prozent den Verbleib der Werke einwandfrei nachweisen.
Für Beobachter zeigt sich vor allem das unzureichende System zur Archivierung der Bestände. Ein Software-System zur Erfassung der Bestände soll laut El País bereits in Arbeit sein.
Beim Museum selbst versucht man die Causa gelassen zu sehen. Laut einer Sprecherin handle es sich bei den vermissten Kunstwerken um teils Jahrzehnte alte Verluste, die noch in den Büchern aufscheinen würden. So seien viele Kunstwerke etwa durch Brände und diverse Kriege zerstört worden. 41 Kunstwerke, die noch bis Dezember 2012 als verschollen galten, habe man inzwischen wieder gefunden.
Déjà-vu
Auch das Wiener Museum für Angewandte Kunst musste 2012 einräumen, tausende Kunstwerke verloren zu haben. Die Begründung klang damals ähnlich wie sie nun aus Madrid zu hören ist: mangelnde Buchhaltung.
Das Madrider Prado Museum umfasst Sammlungen von mehr als 5.000 Zeichnungen, 2.000 Drucken, 1.000 Münzen und Medaillen und nahezu 2.000 Kunstgegenständen. Die Skulpturensammlung hat mehr als 700 Objekte und weitere Fragmente. Die etwa 3.000 Gemälde begründen den Rang des Prado als eines der bedeutendsten Museen der Welt. Neben der weltweit einzigartigen Sammlung spanischer Maler werden auch holländische Meister und Werke von Botticelli, Caravaggio, Albrecht Dürer, Rembrandt gezeigt.
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