Pop-Art: Die Suppendosen sind zurück

Andy Warhol löste ein Grammatikproblem, indem er es ignorierte: "Two Elvis" nannte er sein Bild eines doppelten Presley, und drückt sich so um den gar nicht so leichten Plural von "Elvis".
Elvis’? Elvisse? Elvises?
Egal. Zwei Mal ist der King jedenfalls zu sehen, und damit steht das Werk sinnbildlich für die große Pop-Art-Ausstellung, mit der das mumok bis September seine ureigenste Stärke ausspielt.
Pop in der Sammlung Ludwig
Aufgereihte Suppendosen, unzählige Zwei-Dollar-Scheine, Doppel-Elvis: Warhol erklärte in der New Yorker Hochblüte der 60er und 70er das Konsumprodukt und die Massenkultur zur Kunst. Auch Comics (Lichtenstein) und Alltagsgegenstände (Claes Oldenburgs "Mouse Museum") bekamen den Kunststempel aufgedrückt.
Zwischen Konsum, Kapitalismus und Kunst tat sich eine plakativ gut gelaunte, im zweiten Blick aber weit weniger fröhliche neue Form des Ausdrucks auf. Das Sammlerehepaar Ludwig fühlte sich davon früh- und rechtzeitig angesprochen, um viele der wichtigsten Werke anzukaufen. Eine Auswahl ist nun in der Schau " Ludwig Goes Pop" zu sehen. Es ist eine überaus gelungene Mischung aus Blockbuster-Werken und Nebengeleisen der Pop-Art. Zusammengestellt aus sieben Museen und Ausstellungshäusern, die mit dem Namen des Sammlerpaars Peter und Irene Ludwig verbunden sind, wie dem Ludwig Museum Köln oder dem Ludwig Museum in Peking.
Die man mit einer überraschenden Erkenntnis verlässt: Die Ludwigs kauften die Werke, die exemplarisch als Zeitzeugnis herhalten konnten. Das ist ein gewaltiges Plus der Sammlung, drängt die Schau im Erleben aber stark ins Historische: Die Kunst reibt sich, bunt und großformatig, an einer Welt der Waren und der Massenmedien, die sich längst ins Virtuelle und die sozialen Medien verflüchtigt hat.
Das frische Kunstspiel von einst – Waren sind Kunst – mutet nun als Abgesang auf die krisengeschwächte Konsumgesellschaft an. Und man nimmt den gar nicht bunten Gedanken mit, dass man sich die Überfluss-Probleme von damals bald noch herbeisehnen wird.
Info: Bis 13. September im mumok. Zu sehen sind rund 100 Werke aus sieben Häusern, die mit dem Sammlerpaar Ludwig verbunden sind. Vertreten sind Arbeiten von u. a. Jim Dine, Jasper Johns, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg und Andy Warhol.
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