Pop-Art: Die Suppendosen sind zurück

Eine Darstellung von zehn verschiedenen Campbell's Suppendosen in einer Reihe.
Das mumok im Wiener MuseumsQuartier zeigt 100 Werke aus der Sammlung Ludwig.

Andy Warhol löste ein Grammatikproblem, indem er es ignorierte: "Two Elvis" nannte er sein Bild eines doppelten Presley, und drückt sich so um den gar nicht so leichten Plural von "Elvis".

Elvis’? Elvisse? Elvises?

Egal. Zwei Mal ist der King jedenfalls zu sehen, und damit steht das Werk sinnbildlich für die große Pop-Art-Ausstellung, mit der das mumok bis September seine ureigenste Stärke ausspielt.

Pop in der Sammlung Ludwig

Ein abstraktes Gemälde mit den Ziffern 0 bis 9 in leuchtenden Farben.

Jasper Johns Zero to Nine, 1959 53,8 x 88,9 cm, …
Ein abstraktes, schwarz-weißes Muster mit Buchstaben und ovalen Formen.

Robert Indiana Love Rising / Black and White Love…
Ein Gemälde von Bo Diddley mit einer Gitarre.

Peter Blake Bo Diddley, 1963/64 122,4 x 76 cm, A…
Ein farbenfrohes Gemälde mit stilisierten Figuren und geometrischen Formen auf blauem Grund.

Richard Lindner Leopard Lilly, 1966 177,8 x 152,…
Ein abstraktes Gemälde mit konzentrischen Kreisen in Gelb und Blau auf rotem Grund.

Johns, Jasper Target 1974 Enkaustik und Zeitungs…
Ein farbenfrohes Pop-Art-Porträt eines Mannes mit Anzug und Krawatte.

Andy Warhol Portrait of Peter Ludwig, 1980 Siebd…
Ein Werbeplakat für Pepsi-Cola mit dem Slogan „Say 'Pepsi please'“.

Andy Warhol Close Cover before Striking (Pepsi Co…
Eine blonde Frau liegt auf dem Rücken eines Nilpferds vor einem grünen Hintergrund.

Mel Ramos Hippopotamus, 1967 180 x 247 cm, Öl au…
Gemälde von Joan Crawford mit einem roten Kleid und einer Halskette.

James Rosenquist Untitled (Joan Crawford Says...)…
Ein Paar fährt in einem Ford Falcon von 1964 vor einer Bergkulisse.

Tom Wesselmann Landscape No. 4, 1965 129 x 159 c…
Ein abstraktes Gemälde in Rosa und Blau mit einer angedeuteten weiblichen Form.

ML01166, Tom Wesselmann, Seascape 18, 1968…
Gemälde im Pop-Art-Stil, das erschöpfte Soldaten und den Kampf darstellt.

Roy Lichtenstein Takka Takka, 1962 173 x 143 cm,…

Aufgereihte Suppendosen, unzählige Zwei-Dollar-Scheine, Doppel-Elvis: Warhol erklärte in der New Yorker Hochblüte der 60er und 70er das Konsumprodukt und die Massenkultur zur Kunst. Auch Comics (Lichtenstein) und Alltagsgegenstände (Claes Oldenburgs "Mouse Museum") bekamen den Kunststempel aufgedrückt.

Zwischen Konsum, Kapitalismus und Kunst tat sich eine plakativ gut gelaunte, im zweiten Blick aber weit weniger fröhliche neue Form des Ausdrucks auf. Das Sammlerehepaar Ludwig fühlte sich davon früh- und rechtzeitig angesprochen, um viele der wichtigsten Werke anzukaufen. Eine Auswahl ist nun in der Schau " Ludwig Goes Pop" zu sehen. Es ist eine überaus gelungene Mischung aus Blockbuster-Werken und Nebengeleisen der Pop-Art. Zusammengestellt aus sieben Museen und Ausstellungshäusern, die mit dem Namen des Sammlerpaars Peter und Irene Ludwig verbunden sind, wie dem Ludwig Museum Köln oder dem Ludwig Museum in Peking.

Die man mit einer überraschenden Erkenntnis verlässt: Die Ludwigs kauften die Werke, die exemplarisch als Zeitzeugnis herhalten konnten. Das ist ein gewaltiges Plus der Sammlung, drängt die Schau im Erleben aber stark ins Historische: Die Kunst reibt sich, bunt und großformatig, an einer Welt der Waren und der Massenmedien, die sich längst ins Virtuelle und die sozialen Medien verflüchtigt hat.

Das frische Kunstspiel von einst – Waren sind Kunst – mutet nun als Abgesang auf die krisengeschwächte Konsumgesellschaft an. Und man nimmt den gar nicht bunten Gedanken mit, dass man sich die Überfluss-Probleme von damals bald noch herbeisehnen wird.

Info: Bis 13. September im mumok. Zu sehen sind rund 100 Werke aus sieben Häusern, die mit dem Sammlerpaar Ludwig verbunden sind. Vertreten sind Arbeiten von u. a. Jim Dine, Jasper Johns, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg und Andy Warhol.

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