London verweigert Ai Weiwei langfristiges Visum

Ai Weiwei hält seinen chinesischen Reisepass in die Kamera.
Großbritannien wirft dem chinesischen Künstler vor, falsche Angaben über seine Straffälligkeit gemacht zu haben.

Unter Hinweis auf seine Inhaftierung hat Großbritannien dem chinesischen Künstler Ai Weiwei ein sechsmonatiges Geschäftsvisum verweigert und ihm nur einen dreiwöchigen Aufenthalt erlaubt. In dem Ablehnungsschreiben, das der regimekritische Künstler am Donnerstag auf dem Fotodienst Instagram veröffentlichte, wird ihm vorgeworfen, falsche Angaben über seine Straffälligkeit gemacht zu haben.

"Es ist öffentlich bekannt, dass Sie früher eine kriminelle Verurteilung in China erhalten haben", heißt es in dem Schreiben. Chinas berühmtester zeitgenössischer Künstler hob hingegen in einer Stellungnahme hervor, "niemals wegen eines Verbrechens angeklagt oder verurteilt worden" zu sein. Er war 2011 am Flughafen festgenommen worden. Nach 81 Tagen in Einzelhaft kam er wieder auf freien Fuß. Seither war sein Pass einbehalten worden, den er erst vor einer Woche zurückerhalten hatte. Der Künstler wollte zur Eröffnung seiner Ausstellung in der Royal Academy of Arts vom 19. September bis 13. Dezember nach London reisen.

Auf dem Weg nach Deutschland

Derzeit befindet sich Ai Weiwei auf seiner ersten Auslandsreise seit seiner Festnahme vor vier Jahren. Am Donnerstag wurde der Künstler in München erwartet. Wie seine Berliner Galerie Neugerriemschneider auf dpa-Anfrage mitteilte, sollte der 57-Jährige um 17 Uhr mit einer Lufthansa-Maschine landen.In den nächsten Tagen werde der Künstler auch nach Berlin kommen - wann, stehe noch nicht fest, sagte der Galerie-Mitarbeiter. "Jedenfalls nicht am Donnerstag."

Sein sechsjähriger Sohn lebt in Berlin. Vor einem Jahr hatte Ai Weiwei ihn - auch aus Angst vor der Unberechenbarkeit des chinesischen Regimes - dorthin geschickt.

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