Liszt Festival Raiding: Philharmonische Seitensprünge und Liszt pur

Liszt Festival Raiding: Philharmonische Seitensprünge und Liszt pur
Raiding: „Philharmonic Five“ und die Wiener Akademie begeisterten bei Liszt Festspielen

Von Helmut Christian Mayer

Und wieder einmal spannten sie einen bunten Bogen durch verschiedenste Genres und Epochen: Dafür sind Philharmonic Five ja auch bekannt.

Im Zentrum ihres diesmaligen Programms beim Lisztfestival in Raiding steht das rhapsodische Element: Von Franz Liszt (Ungarische Rhapsodie Nr. 2) über Georges Enescu (Rumänische Rhapsodie Nr. 1) bis hin zu George Gershwin (Rhapsodie in Blue). Aber auch der „Faustwalzer“ aus der gleichnamigen Oper von Gounod (arrangiert von Liszt) wie auch der Csárdás aus „Ritter Pásmán“ von Johann Strauß durften nicht fehlen.

Und das alles in origineller sowie hinreißender Bearbeitung von ihrem Mastermind und Primgeiger Tibor Kovac, der auch einige Medleys verschiedenster Komponisten zusammengestellt hat.

Von Anfang zeigte das Ensemble sein großes Können: Neben Kovac musizierten drei weitere Wiener Philharmoniker, Lara Kusztrich (Violine), Elmar Landerer (Viola) und Edison Pashko (Cello), unterstützt von der Pianistin Adela Liculescu und diesmal auch noch vom Kontrabassisten Iztok Hrastnik, ebenfalls Philharmoniker, mit intensivem Ausdruck, mitreißender Vitalität und höchster Virtuosität.

Und schließlich ging mit der Zusammenstellung von „Pannonian Mirage“ von Kovac, der den Abend auch sehr humorvoll moderierte, und jüdischen Liedern die Post ab, gefolgt von jubelndem Applaus und stehenden Ovationen des Publikums.

Dichtung

Tags darauf gab es bei einer Matinee unter dem Motto „Musik und Poesie“ Franz Liszt pur – und zwar Kompositionen, die sich auf Dichtungen von Goethe und Schiller beziehen bzw. davon inspiriert wurden.

Die Wiener Akademie unter ihrem Gründer Martin Haselböck, schon viele Jahre Stammgast in Raiding, vermochte neben dem „Festmarsch zur Goethe-Jubiläumsfeier“ und dem „Künstlerfestzug zur Schillerfeier“ 1859 zwei große symphonische Dichtungen zu präsentieren: Bei „Tasso. Lamento e trionfo“ konnte man zuerst die Klage wie auch die Tänze und den späteren leuchtenden Triumph ideal zum Klingen bringen, etwas getrübt durch einige Perfektions- und Intonationsmängel. Es wurde jedoch immer spannungsgeladen, vital, mit leuchtendem Farbenreichtum und einem transparenten Klangbild musiziert.

Genauso erklang auch die etwas schwer fassliche symphonische Dichtung „Ideale“. In dieser versuchte Liszt das gleichnamige philosophische Gedicht von Friedrich Schiller in musikalische Bilder zu gießen. Viel Applaus!

 

Kommentare