Essl Museum lässt User Ausstellung machen

Eine Gurke mit Gesicht und zwei Paar Beine posieren auf einer Handtasche und einer gelben Rose.
Bis 8. Oktober kann man auf Facebook voten, welche Bilder in der Austellung "Like It" im Essl Museum gezeigt werden sollen. 2000 Likes sind schon gesammelt.

Soziale Netzwerke sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die virtuelle Vernetzung von "Freunden" und Gleichgesinnten dringt auch immer öfter in, einst professionelle, Felder ein. Croudfunding zum Beispiel, die Sponsorensuche für Jedermann. Oder Croudsourcing, der Weg, den das Essl Museum jetzt geht.

Über Facebook darf abgestimmt werden, welche Werke in die Austellung "Like It" kommen. Ausgewählt werden darf aus rund 100 Werken, darunter Malereien, Fotografien und Videos, von Künstlern und Künstlerinnen, die ab 1973 geboren wurden. Junge Kunst also, für eine junge Zielgruppe. Die Werke mit den meisten Likes werden dann auch, konsequenterweise, von "Gastkuratoren" ausgestellt, die über Facebook ermittelt wurden. Das Ergebnis kann ab 22. Oktober besucht werden, dann wird die Ausstellung eröffnet.

Bewiesene Schwarmintelligenz

Viele Menschen sitzen auf Toiletten und arbeiten an Computern.
Croudsourcing funktioniert nach dem Prinzip der Schwarmintelligenz, oder der Weisheit der Vielen. Stelle eine Frage oder Einschätzung an tausende User und das Ergebnis wird näher an der Realität liegen als Expertenurteile. Das bewies zum Beispiel ein Versuch in Bremen, der 2008 von Mathematikern der ansässigen Uni durchgeführt wurde: beim jährlichen Viertelfest, bei dem ca. 150 000 Besucher kommen, wurde nach einer Schätzung gefragt, wieviele Tombola-Lose in drei Tagen verkauft werden würden. Im Vergleich dazu gab es die Schätzung des Organisators, der als Experte befragt wurde. Das Ergebnis war eindeutig: Der Mittelwert der Einschätzungen aller befragten Besucher lag 8,8 Prozent vom tatsächlichen Ergebnis entfernt, der Experte lag um 77 Prozent daneben. So gesehen verspricht die "Like it" Ausstellung ein Erfolg zu werden.

Vorsichtiges Experiment

Noch scheint der Versuch des Essl Museums mit gewisser Vorsicht gestaltet zu sein. So ist das Material aus dem gewählt werden darf, schon vorselektiert, als "repräsentativer Querschnitt der KünstlerInnen". Viel Raum für Unerwartetes gibt es da nicht.

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