Von Triers "Nymphomaniac" läuft ungekürzt auf Berlinale

Eine Frau steht zwischen zwei Männern in einem Schlafzimmer.
Die längere und härtere Version des mit Spannung erwarteten Films wird im Februar erstmals auf dem Berliner Filmfestival gezeigt.

Die Berlinale wird erstmals Lars von Triers neuen Film "Nymphomaniac" (Volume 1)" in seiner Langfassung zeigen. Das Werk, das wegen seiner expliziten Sexszenen schon vorab für Aufsehen sorgt, läuft somit als Weltpremiere im offiziellen Programm außer Konkurrenz, wie die 64. Internationalen Filmfestspiele Berlin (6.-16. Februar 2014) am Freitag mitteilten.

Seit Wochen fragen sich Fans, Gegner und Filmexperten, ob das jetzt ein Porno ist oder nicht. Skandal-Regisseur von Trier versetzt mit seinem neuen Werk "Nymphomaniac" einmal wieder die Filmwelt in Furore. Das in gekürzter Fassung vier Stunden lange Epos um die intensive Lebensgeschichte einer Sexsüchtigen verführt Monate vor seiner Premiere im deutschsprachigen Raum (Volume I: 20. Februar, Volume II: 3. April) zu wilden Spekulationen.

Weltpremiere zu Weihnachten

Meisterlich hat das dänische Enfant terrible von Trier es im Vorfeld verstanden, die Medien mit Häppchen zu füttern und so einen gigantischen PR-Wirbel auszulösen. Auf einem Filmposter sind die Darsteller von Charlotte Gainsbourg über Shia LaBeouf bis Uma Thurman dabei zu sehen, wie sie mit lustverzerrtem Gesicht scheinbar einen Orgasmus haben. Die Botschaft: In diesem Film haben alle Sex, und frag nicht, wie. Ob das stimmt, wird die weihnachtliche Weltpremiere in Dänemark (Kinostart: 25. Dezember) enthüllen. Damit platzt das dänische Enfant terrible mit seinem Sex-Gewalt-Epos mitten in die Weihnachtszeit, in der ansonsten die Aufmerksamkeit eher den großen Hollywood-Blockbustern gilt.

Erste Eindrücke von "Nymphomaniac"

Eine gefesselte Frau liegt auf einem Ledersofa und zieht an einem Seil.

Porträt von Willem Dafoe vor einem abstrakten Gemälde.

Eine Frau mit blonden Haaren schreit mit weit geöffnetem Mund.

Eine Schülerin lehnt erschöpft an einem Schreibtisch vor einer Tafel mit mathematischen Formeln.

Ein Mann zieht einen schwarzen Handschuh an.

Ein Mann liegt mit einem Verband um den Kopf in einem Bett.

Shia LaBeouf steht in einem Büro zwischen zwei Frauen.

Ein Mann sitzt auf einem Moped in einem heruntergekommenen Raum mit einem Kalender an der Wand.

Ein Mann und ein junges Mädchen stehen im Schnee und schauen nach oben.

Ein Paar in einem intimen Moment in einem Schlafzimmer.

Eine Collage zeigt Füße auf einer Orgel, ein Paar und eine Aktstudie vor einem Gitter.

In einem eleganten Restaurant serviert ein Kellner einem Paar ein Dessert.

Eine Frau steht zwischen zwei Männern in einem Schlafzimmer.

Eine Person liegt im Schnee in einer dunklen Gasse.

Zwei junge Frauen stehen in einem Abteil der 1. Klasse eines Zuges.

Das Filmplakat für „Nymphomaniac“ zeigt Charlotte Gainsbourg als Joe.

Willem Dafoe auf einem Werbeplakat für den Film „Nymphomaniac“.

Das Filmplakat für „Nymphomaniac“ zeigt Uma Thurman als Mrs. H.

Shia LaBeouf als „Jerôme“ auf einem Werbeplakat für den Film „Nymphomaniac“ mit einer Zigarette im Mund.

Das Filmplakat für „Nymphomaniac“ zeigt Sophie Kennedy Clark.

Ein Filmposter für „Nymphomaniac“ mit Nicolas Bro, der den Mund geöffnet hat.

Das Filmplakat für „Nymphomaniac“ zeigt Mia Goth mit geöffnetem Mund.

Das Filmplakat zu „Nymphomaniac“ zeigt Udo Kier als Kellner.

Das Filmplakat für „Nymphomaniac“ zeigt Stacy Martin als junge Joe.

Jamie Bell auf einem Werbeplakat für den Film „Nymphomaniac“.

Das Filmplakat zeigt Connie Nielsen für „Nymphomaniac: Volume II“ als Joes Mutter.

Jens Albinus auf einem Filmposter für „Nymphomaniac“.

Das Filmplakat zu „Nymphomaniac“ zeigt Christian Slater als Joes Vater.

Das Filmplakat für „Nymphomaniac“ zeigt Stellan Skarsgård als Seligman mit grimmigem Gesichtsausdruck.

Ein Mann mit Brille hat seinen Mund mit Panzertape zugeklebt.

Echte Sexzsenen

Für Aufregung sorgte auch, dass im Film echter Sex dargestellt sein soll. "Sobald man den Akt des Eindringens sieht, sind wir das nicht", sagt Protagonistin Charlotte Gainsbourg, eine von Lars von Triers Lieblingsschauspielerinnen, die im Film die Figur "Joe" spielt. Auch ihre eigene Vagina stelle sie nicht zur Schau. "Wir haben künstliche Genitalien benutzt, die auf die Genitalien der Schauspieler aufgesetzt wurden", löst Produzentin Louise Vesth auf.

Scham durften die Schauspieler trotzdem nicht zum Set mitbringen. "Um 8 Uhr morgens eine Vagina-Prothese angelegt zu bekommen war ein bisschen peinlich", sagt Gainsbourg im Interview der Nachrichtenagentur dpa. Ein Porno sei der Film trotz etlicher expliziter Sexszenen, Blowjobs und Masturbation aber nicht, sondern vielmehr eine "Reise durch das Leben einer Frau, die übermäßig kritisch mit sich selbst ist", sagt die 42-Jährige.

Regisseur Lars von Trier, in seiner Branche gefürchtet, verrufen und bewundert, geben sich die Darsteller bedingungslos hin. "Wann immer er anruft, sage ich ja", erzählt der Schwede Stellan Skarsgard der Nachrichtenagentur dpa. Auch als der Däne ihm eröffnete, dass er keinen Sex haben würde, sondern nur einmal seinen "sehr schlaffen" Penis in die Kamera halten müsse, schreckte das den 62-Jährigen nicht ab.

Bekannte Gesichter

Neben Skarsgard und Gainsbourg haben sich gleich eine ganze Reihe bekannter Gesichter zu "Nymphomaniac" hinreißen lassen. Christian Slater und Willem Dafoe sind etwa in Nebenrollen in dem Zweiteiler zu sehen, für den die Rock-Band Rammstein die Titelmusik liefert.

Auf die vier Stunden lange, "kurze" Version seines Films hat Lars von Trier sich zwar eingelassen. Im Laufe des nächsten Jahres, so hat seine Produktionsfirma angekündigt, will der Regisseur jedoch noch eine fünfeinhalb Stunden lange Fassung des Sexdramas herausbringen. Zunächst macht der Däne seinen Landsleuten aber mit dem kürzeren Film ein aufsehenerregendes Weihnachtsgeschenk.

(Julia Wäschenbach, dpa, red.)

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