Lady Gaga will wieder auftreten, Experte rät von Großevents ab

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Die MTV Video Music Awards sollen als Freiluftkonzert stattfinden. Die Zukunft von Großevents steht indes weiter in den Sternen.

 Lady Gaga (34) will bei der Verleihung der MTV Video Music Awards Ende August in New York auftreten. Sie habe zuhause von ihrem Album „Chromatica“ geträumt und nun sei es endlich Zeit für den ersten Live-Auftritt, teilte die Sängerin am Donnerstag auf Twitter mit Verweis auf die Show am 30. August mit.

Dazu postete sie ein kurzes Video von sich im rosa Bademantel mit einer riesigen Kopfschmuckmaske. Sie hatte ihr sechstes Album „Chromatica“ Ende Mai mitten in der Corona-Pandemie veröffentlicht. Laut „People.com“ stand Lady Gaga zuletzt 2013 bei den Video Music Awards auf der Bühne.

Bei der Gala sollen auch Künstler und Gruppen wie The Weeknd, Maluma, BTS und Doja Cat auftreten, hatte der Sender MTV kürzlich bekanntgegeben. Wegen der Corona-Pandemie wird die Preisverleihung im Freien statt in einer Halle stattfinden. Es sind mehrere Outdoor-Auftritte in verschiedenen Teilen von New York entweder ohne Live-Publikum oder nur mit begrenzten Zuschauerzahlen geplant. MTV will die von Schauspielerin Keke Palmer moderierte Show live ausstrahlen.

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Experte sieht "keinen Spielraum"

Die Frage, ob derlei "Großveranstaltungen mit Kompromissen" angebracht sind, ist freilich keineswegs geklärt. Angesichts eines geplanten Großkonzerts von Bryan Adams, das in Düsseldorf Anfang September über die Bühne gehen soll, ist in Deutschland eine heftige Diskussion entbrannt. 

Der deutsche Epidemiologe Markus Scholz rät angesichts steigender Infektionen in der Corona-Pandemie von einer Rückkehr zu Großveranstaltungen ab. „Die zweite Welle zeichnet sich deutlich ab, da wir nun über mehrere Wochen einen Anstieg der aktiven Infektionszahlen feststellen“, sagte Scholz der Deutschen Presse-Agentur.  „Ich sehe daher aktuell keinerlei Spielraum für weitere Lockerungen - auch und gerade nicht für Großveranstaltungen.“

Bei Großveranstaltungen gebe es mehrere Risiken, die beachtet werden müssten. „Die Menschen gehen umher, holen sich Getränke, gehen auf die Toilette - da finden dann sehr viele Kontakte statt, die bei einer großen Personenanzahl kaum nachzuvollziehen sind“, sagte Scholz. Auch die Hygienekonzepte, die etwa festgelegte Wege oder eine Maskenpflicht vorsähen, ließen sich bei großen Menschenansammlungen kaum durchsetzen.

Konzert als Experiment

Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hält eine Rückkehr dagegen grundsätzlich für möglich - etwa mit umfangreichen Testungen im Vorfeld. Wichtig sei es, die Zahl der Neuinfektionen in einer Region im Blick zu behalten. „Davon sollte dann abhängig sein, wie viele Menschen eine Veranstaltung besuchen können und auch wie lange. Ich würde daher für ein flexibles Modell plädieren, das sich an das Infektionsgeschehen in einer Region anpasst“, sagte der Virologe.

Wissenschafter der Uniklinik Halle wollen am 22. August mit einem Konzert-Experiment in Leipzig näher bestimmen, unter welchen Rahmenbedingungen Großveranstaltungen etwa in geschlossenen Räumen trotz der Corona-Pandemie möglich sein könnten. Bis zu 4.000 Probanden sollen dazu an einem Pop-Konzert von Tim Bendzko teilnehmen. Sie und die Helfer müssen vor Studienbeginn einen Corona-Test durchführen und ein negatives Ergebnis mitbringen.

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