„Ich bin neugierig und ich freu mich immer, neue Stile auszuprobieren“, erklärt Minogue. „Ein Freund vom Label kam mit dem Demo von ,Hands` zu und sagte: ,Willst du das versuchen? Das könnte dir Spaß machen.` Und ich hatte wirklich sehr viel Spaß damit.“
Überhaupt stand der Spaß an den Aufnahmen für die kleine, zarte Sängerin an erster Stelle: „Es fühlte sich nach all den Lockdowns, nachdem mein voriges Album im Lockdown aufgenommen wurde, so frei an – wie ein neuer Frühling. Ich konnte wieder mit meinen Lieblingssongwritern zusammen in einem Raum sein und habe diese Möglichkeit genossen. Ich hatte auch kein Thema für dieses Album. Das Thema ist, kein Thema zu haben: Einfach nur damit anfangen und eine gute Zeit haben!“
Das vorige Album „Disco“ nahm Minogue, die lange in London gelebt hatte, 2021 aber nach Melbourne zurückgezogen ist, während des Lockdowns auf. Deshalb musste sie mit Produzenten über Zoom kommunizieren und auch vieles alleine zu Hause erledigen. Was auch Vorteile hatte.
„Ich habe damals gelernt, mein eigenes Studio-Set-up benützen. Ich habe viel Zeit mit meinem Mikrofon verbracht, habe mein Studio von Land zu Land, von Hotelzimmer zu Hotelzimmer geschleppt, es auf winzigen Nachttischen aufgebaut, einfach überall, wo ich es brauchte. Dadurch kann ich jetzt jederzeit und überall meine Vocals aufnehmen. Auch das hat mir für dieses Album viel Freiheit gegeben.“
Die Freiheit, so lange an der Vokalaufnahme zu arbeiten, bis sie damit zufrieden ist – manchmal bis in die Morgenstunden.
„Wenn du dafür in ein Studio gehst, sind immer andere Tontechniker da und dann ist da der Stress: ,Heute ist der Tag, an dem du den Gesang fertig aufnehmen musst, weil das Studio gebucht ist.’ Daraus resultiert unvermeidbar eine Panik. Da war es einfach toll, nicht daran denken zu müssen. In der ersten Nacht, in der ich mit dem Aufnehmen durchgemacht habe, habe ich dann irgendwann in meinen Kopfhörern die Vögel zwitschern gehört und gedacht: ,Es ist fünf Uhr früh! Was habe ich die ganze Zeit gemacht?’ Da war ich beim Singen fast wie in einer Art Trance.“
Außerdem konnte Kylie so nach Lust und Laune mit dem Mikrofon und ihrer Stimme experimentieren, hat Gesangsparts, die auf „Tension“ zu hören sind, auch auf dem Handy oder im Bett in einem Hotel in Paris aufgenommen.
„Weil es Paris war, war der Raum ein bisschen gemütlich und kompakt“, erinnert sie sich. „Ich habe versucht, die beste Schallabdeckung zu bekommen. Das Bett hatte einen Rahmen, so wie ein Himmelbett. Ich dachte, ich könnte über den ein Handtuch legen. Aber das klappte nicht. Also dachte ich: ,Was wäre, wenn ich die Bettdecke darüber lege?’ Da stehe ich auf dem Bett und versuche die Bettdecke auf den Rahmen zu bringen! Es ist ein Wunder, dass ich mir dabei nicht den Knöchel gebrochen habe.“
Eine Tournee zu „Tension“ hat Minogue noch nicht geplant. Denn ab November residiert sie in Las Vegas, wo sie bis Mai immer wieder in dem neu eröffneten „Voltaire“-Theater im „Venetian“-Resort auftritt.
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