Künstler Park Seo-Bo gestorben: Brachte Frohner und Nitsch nach Korea

In der asiatischen Kunstwelt galt er als großer Meister, seine ruhigen, minimalistischen Leinwände hatten Wurzeln in buddhistischer Philosophie. In Österreich wurde Park Seo-Bo erst kürzlich durch eine kleine, feine, im Zuge der Corona-Pandemie 2021/'22 aber wohl nicht rasend gut besuchte Ausstellung im Forum Frohner in Krems vorgestellt. Sie erzählte eine unwahrscheinliche Geschichte: Der tiefenentspannte Meister aus Fernost pflegte nämlich Freundschaften zu den wilden Aktionskünstlern aus Wien, verschaffte ihnen gar eine Ausstellungsmöglichkeit in Seoul, lange bevor die Stadt zur Drehscheibe zeitgenössischer Kunst wurde.

Paris-Wien-Seoul
Park Seo-Bo reiste 1961 Paris und setzte sich mit der dort angesagten informellen Malerei auseinander. Er lernte dort den Maler Adolf Frohner kennen - auf seiner Rückreise besuchte er ihn in Österreich und lernte dessen Freunde kennen. Gemeinsam kamen sie auf die Idee einer Ausstellung in Seoul. Park Seo-Bo schlug für die „Chosun Ilbo’s 6th annual Exhibition of Korean Contemporary Artists“ Adolf Frohner, Otto Muehl und Hermann Nitsch vor. Deren Arbeiten wurden dann tatsächlich in Seoul gezeigt und erregen in Korea großes Aufsehen.
In Folge hielten die Künstler über viele Jahre Kontakt. Fotografien, im Tausch erhaltene Kataloge, Zeitungsartikel und Briefe dokumentierten den viele Jahre anhaltenden Dialog der beiden ungleichen Künstler. Als Parks Tochter eine Retrospektive ihres Vaters vorbereitete, trat sie an die Frohner-Stiftung mit der Bitte um Archivmaterial heran - die Ausstellung in Krems ergab sich aus diesem Austausch.

Die Herangehensweise Park Seo-Bos unterschied sich freilich in vielem von der wilden Materialmalerei von Frohner und seinen Zeitgenossen. Mit meditativen Markierungen zeugten seine Bilder von Reduktion und innerer Einkehr, galten am Kunstmarkt als Gegenstück zur amerikanischen Minimal Art. "Das Ziel meiner Malerei war nicht, ein schönes Ding zu erschaffen, sondern Selbstkontrolle zu erlangen", sagte er einmal.
Wie nun bekannt wurde, ist Park Seo-Bo 91-Jährig an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung gestorben. Kommendes Jahr soll auf der südkoreanischen Insel Jeju ein Museum eröffnen, das seinem Werk gewidmet ist.
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