Giselbert Hoke 88-jährig in Kärnten gestorben

Giselbert Hoke wurde 1927 in der Tschechoslowakei geboren.
Seine riesigen Fresken am Klagenfurter Bahnhof sind Beispiel für die österreichische Monumentalmalerei.

Der seit langem in Kärnten ansässige Maler Giselbert Hoke ist tot. Der Altmeister der Gegenwartskunst in Kärnten starb am Samstag im 88. Lebensjahr im Klinikum Klagenfurt. Dies teilte die Familie des in Nordböhmen geborenen Künstlers und wichtigen Vertreters der österreichischen Malerei der Nachkriegszeit der APA am Samstagabend mit.

Mit seinem eigenständigen Weg in der Kunst stieß Hoke oft an die Grenzen der Akzeptanz: Wie etwa im Jahr 1956 bei der Enthüllung der Fresken am Klagenfurter Bahnhof - heute gelten die rund 300 Quadratmeter großen Fresken als bedeutendes Beispiel der österreichischen Monumentalmalerei nach 1945.

Giselbert Hoke 88-jährig in Kärnten gestorben
Klagenfurt Hauptbahnhof, Fresken von Giselbert Hoke

Giselbert Hoke wurde im nordböhmischen Warnsdorf am 12. September 1927 geboren. Der junge Mann begann sich früh für das Schmiedehandwerk zu interessieren, wurde aber am Ende des Zweiten Weltkrieges so schwer verwundet, dass der erst 17-Jährige den rechten Arm verlor. Nach dem Krieg ging Hoke zum Studium der Malerei an die Akademie der bildenden Künste Wien.

Frauenakte und Landschaften

Im Zentrum von Hokes teilweise monumentalen Bildern standen Frauenakte und später Landschaften. 1949 verzeichnete der junge Künstler seinen ersten großen Erfolg: Er gewann den Wettbewerb für die Gestaltung der Fresken am Klagenfurter Hauptbahnhof. Im Jahr 1956 löste die Enthüllung der vom kubistischen Werk Picassos geprägten Fresken einen Skandal aus - und Hoke wurde schlagartig im ganzen Land bekannt. Zentrum seines Schaffens war das Schloss Saager in Grafenstein bei Klagenfurt, das er bereits im Jahr 1961 kaufte., später renovierte und um ein "Werkhaus" ergänzte.

Hoke wurde 1974 als Professor an die Technische Universität Graz berufen und mit der Gründung des Institutes für künstlerische Gestaltung beauftragt, das er mehr als 20 Jahre lang leitete. In seiner Blütezeit waren im Stift Rein nördlich von Graz für diesen Zweck Räumlichkeiten angemietet worden. Von 1979 bis 1983 lehrte er zusätzlich an der Internationalen Sommerakademie Salzburg. Im steirischen Schloss Halbenrain gab er seit dem Jahr 1999 der internationalen Sommerakademie "Hortus Niger" Profil.

"Sonnenturm" an der A2

Giselbert Hoke 88-jährig in Kärnten gestorben
Seit 1958 arbeitete der Künstler immer öfter in Glas. Seither entstanden Glaswände u.a. für St. Florian in Wien, die Verabschiedungshalle in Klagenfurt oder auch der Universität Wien. Weitere bekannte Werke sind u.a. die Fresken in der Abt-Kapelle des Stiftes Rein oder der 1986 gebaute "Sonnenturm" an der A2 - beim Autobahnrastplatz Twimberg zwischen Bad St. Leonhard und Wolfsberg. Die letzten großen Ausstellungen Giselbert Hokes waren durch seine sogenannten "Nada"-Bilder bestimmt. Die Lust am Malen blieb ihm bis zuletzt., schilderte Sohn Clemens.

Mit Giselbert Hoke verliere Kärnten "eine einzigartige Künstlerpersönlichkeit, die weit über Kärnten und Österreich hinaus Bekanntheit und Geltung gehabt hat", würdigte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) den am Samstag in Kärnten verstorbenen Künstler. Aus Sicht von Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) hat Hoke "in Österreich Unverzichtbares" geleistet.

Hoke sei "ein ganz außergewöhnlicher Künstler und mit seinem Hut auch eine markante Erscheinung gewesen", umriss Landeshauptmann Kaiser die Persönlichkeit des Malers. Verdienste habe sich Hoke im Rahmen der "Intart" auch um den grenzüberschreitenden Gedankenaustausch erworben, hielt Kaiser fest: "Somit war er auch ein Kunst-Botschafter des Miteinanders im Alpen-Adria-Raum".

"Mit seinem Tod verlieren wir einen Künstler, der für die Entwicklung der Malerei in Österreich Unverzichtbares geleistet hat", reagierte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) betroffen auf den Tod des Avantgardisten. Mit seinen monumentalen Wandmalereien habe Hoke die österreichische Malerei der Nachkriegszeit maßgeblich geprägt. Der Künstler habe "stets einen eigenständigen Weg in der Kunst bestritten, mit dem er aber auch immer wieder an die Grenzen der Akzeptanz stieß", erinnerte Ostermayer. Es bleibe ein "kraftvolles und unverwechselbares" Werk.

Aus der Sicht des Kärntner Kulturreferenten Christian Benger (ÖVP) war Hoke "ein Meister der Kunst, der keine Grenzen kannte - schon gar keine Landesgrenzen". Seine Kunst werde den Tod überdauern und die Erinnerung an ihn sichern, so Benger.

"Prägende Figur"

Von einer "prägenden Figur für den Kärntner Kunstbetrieb und darüber hinaus", sprach auch die Direktorin des Museums Moderner Kunst Kärnten (MMKK), Christine Wetzlinger-Grundnig. Hoke habe sich zeitlebens nicht nur für die Kunst sondern auch den Kunstbetrieb interessiert und stark gemacht - "unerschrocken, mutig und klug", so die MMKK-Leiterin. Für die Kärntner Sammlung sei er "eine zentrale Figur".

Sowohl als Lehrer an der Technischen Universität Graz am Instituts für künstlerische Gestaltung als auch mit seiner Sommerschule in der Südsteiermark sei Hoke "ein wichtiger Lehrer für viele Künstler und auch Architekten der Steiermark" gewesen, wies Günter Koberg, Baukulturbeauftragter des Landes Steiermark, hin.

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