Künstler El Anatsui gestaltet den Eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper

Seine Rohmaterialien sind oft alte Schraubverschlüsse, Verpackungsmaterialien oder Etiketten. In der Hand von El Anatsui werden daraus enorme Vorhänge, Wandobjekte oder Rauminstallationen von einer außergewöhnlichen Raffinesse. Traditionelle Textilkunst steckt ebenso darin wie die Anspielung auf importierte westliche Konsumkultur, für die Afrika allzuoft zur Müllhalde wird - doch bei El Anatsui ist der Kontinent nie in der Opferrolle, sondern tritt selbstbewusst auf.
Nun gestaltet der ghanaische den neuen Eisernen Vorhang in der Wiener Staatsoper. Der 81-Jährige fertige Installationen, Skulpturen und Wandarbeiten an, die sich „durch eine besondere Materialästhetik sowie eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Geschichte, Erinnerung und globalen Verflechtungen auszeichnen“, hieß es in einer Aussendung.

Wie er die 176 Quadratmeter große Fläche im Haus am Ring gestaltet, wird Ende September präsentiert. Der Eiserne Vorhang wird heuer zum bereits 28. Mal in Kooperation von museum in progress, Staatsoper und Bundestheater-Holding gestaltet. El Anatsuis Arbeit ist nach der Enthüllung bis Ende Juni 2026 zu sehen.
Für die Verhüllung der ursprünglichen Gestaltung des für seine NS-Vergangenheit belasteten Künstlers Rudolf Eisenmenger brachte seit 1998 zahlreiche prominente Namen nach Wien: Von Cy Twombly über Pierre Alechinsky bis zu Martha Jungwirth und Anselm Kiefer. Derzeit ist eine Gestaltung der Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist zu sehen.
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