Kritiker uneins über Rowlings Erwachsenen-Roman

Ein rotes Schild mit der Aufschrift „Plötzliche Todesfälle“ in weißer Schrift.
Die britischen Tageszeitungen schwanken in ihren Bewertungen von "Ein plötzlicher Todesfall" zwischen "oft erstaunlich gut beobachtet" und "ein kleines bisschen langweilig".

Der viel erwartete erste Erwachsenen-Roman der britischen Erfolgsautorin Joanne K. Rowling hat bei Kritikern ein uneinheitliches Echo hervorgerufen. In den ersten Rezensionen des Werks, das am Donnerstag im englischsprachigen Original ("The Casual Vacancy") und auf Deutsch ("Ein plötzlicher Todesfall") erschien, erhielt Rowling zwar Lob für ihre soziale Botschaft, für die sie in die Nähe von Charles Dickens gerückt wurde. Doch erntete sie Kritik für teils als obszön empfundene Szenen, mit der sie weit entfernt von ihrem Welterfolg mit dem Zauberlehrling "Harry Potter" sei.

   Der Roman sei "manchmal lustig, oft erstaunlich gut beobachtet und voller Grausamkeit und Hoffnungslosigkeit", schrieb Allison Pearson in der Zeitung Daily Telegraph. Unter Anspielung auf explizite Sex- und Drogenszenen fügte sie hinzu, sie werde wie tausende andere Eltern auch in den kommenden Tagen verhindern müssen, dass ihre Kinder dieses Buch lesen.

   Der Daily Mirror verriss Rowlings neues Werk als "Harry Potter und der Kelch des Schmutzes" und empörte sich über "hundertfach" benutzte vulgäre Ausdrücke. Der Kritiker des "Independent" lobte einerseits ein "Lied der Freiheit", störte sich aber an "plumpen satirischen Versatzstücken". Die Rezensentin der Times wiederum befand, das Buch basiere auf der "Vorstellung des Romans als Kraft des gesellschaftlichen Guten", sei aber möglicherweise "ein kleines bisschen langweilig".

   "Ein plötzlicher Todesfall" spielt in einem fiktiven englischen Städtchen, in dem unerwartet ein Mitglied des Gemeinderats stirbt und ersetzt werden muss. Es entspinnt sich ein intrigenreicher Wahlkampf. Rowling spickt ihr Buch mit pikanten Schilderungen von Heroinsucht, Prostitution und sexueller Begierde - eine klare Abkehr von den Zauberlehrling-Geschichten, in denen der Kampf von idealistischen Jugendlichen gegen das Böse in Form des grausamen Zauberers Lord Voldemort im Vordergrund steht.

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