Rätselhafter Spuk der Lichtgestalten

Eine Frau mit offenem Mund und blumigem Blazer steht vor einem glänzenden Hintergrund.
Kritik: Teresa Silva und Filipe Pereira mit "What Remains Of What Has Passed" im Schauspielhaus.

Die [8:tension]-Schiene für den Choreografennachwuchs ist seit 13 Jahren ein Fixstern von ImPulsTanz. Was als Geheimtipp für Insider begann, ist nun zentraler Bestandteil des Festivalprogramms. Hier sind die neuen Trends im zeitgenössischen Tanz zu entdecken, hier wird gewagt und experimentiert.

14 Produktionen sind heuer für den mit 10.000 Euro dotierten Jurypreis "Jardin d’Europe" nominiert.

Und erstmals kann auch das Publikum für einen "Fan Award" mittels Videoclips der Performances stimmen: lifelongburning.eu

Teresa Silva und Filipe Pereira aus Portugal setzten im Schauspielhaus den Performance-Auftakt mit dem eigenwilligen, polarisierenden Stück "What Remains Of What Has Passed". Die Choreografie, zunächst auf Bewegungen von Armen, Händen und Schultern basierend, bleibt hinter der fantasievollen Gestaltung eines bewegten Raums mit zerteilten Segeln zurück. Was vermittelt wird, bleibt im Dunklen und gibt Anlass zu Spekulationen. Silva schwankt im bunten Blümchenanzug zwischen Monologen, darunter ein ausufernder Vokalakt, und Dialogen mit Pereira, die meist mittels Lichteffekten übermittelt werden. Eindruck hinterlassen die Macht der Spontanität und des Visuellen, die zum genauen Hinschauen zwingen.

Vieles wird angerissen, das Fragmentarische wirkt nicht ausgegoren. Am Ende wird durch eine Einspielung eines Ausschnitts aus Claude Debussys "Prelude à l’après-midi d’un faune" eine mögliche Inspirationsquelle zum Stück angedeutet, immerhin ein origineller Ansatz.

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