Tiefsinnig zelebrierte Klangwelten mit Riccardo Muti in Salzburg

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Die Wiener Philharmoniker spielten mit dem Maestro im Großen Festspielhaus Schubert und Bruckner - ein Ereignis

von Helmut Christian Mayer

Die Messe Nr. 3 f-Moll gilt als die bedeutendste Messkomposition von Anton Bruckner. 1868 lotete er damals noch als Linzer Domorganist die Grenzen des Machbaren aus und trieb den Chor bis an die Grenzen der Singbarkeit bevor er sich dann vor allem der Gattung Sinfonie in Wien widmete. Bruckner war zeitlebens tief gläubig und schaffte es wie nur wenige Komponisten seiner Generation, zentrale Glaubensinhalte eindrucksvoll in Musik zu setzen. 

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Wegen ihrer großen Besetzung, ihrer symphonischen Anlage und ihrer deutlich säkularen Züge wird die Messe im Konzertsaal weit öfter aufgeführt als in Kirche. So wie auch jetzt gleich dreimal bei den Salzburger Festspielen im ausverkauften Festspielhaus. 

Souveränes Dirigat

Die starken Kontraste in der Dynamik und den Klangfarben wurden von den Wiener Philharmonikern mit exzellenten solistischen Leistungen unter dem wieder einmal souveränen Riccardo Muti hochdifferenziert und spannungsgeladen umgesetzt. Große Ausgewogenheit herrschte zwischen den Instrumentengruppen, bei denen das sichere, prächtige Blech besonders hervorstach, aber auch die warmen Streicher und die präzisen Holzbläser faszinierten. 

Homogen und klangschön sangen die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor (Einstudierung: Ernst Raffelsberger)  sowie die vier exzellenten Solisten Ying Fang mit höhensicherem, reinem Sopran, Wiebke Lehmkuhl mit dunklem Alt,  Pavol Breslik mit hellem Tenor und der junge William Thomas mit mächtigem Bass. Besonders das umfassende, strahlende Credo beeindruckte wie auch das Benediktus, das wie auch die anderen Adagios aus seiner Feder mit starker Innigkeit immens berührte. 

Vor der Pause wurde Franz Schuberts 4. Sinfonie, „Die Tragische“, die der Komponist bereits mit 19 Jahren geschrieben hat, mit der gewünschten kraftvollen Anmut, unbeschwerten Spielfreude aber auch mit großer Verinnerlichung musiziert. Stehende Ovationen! 

Das Konzert wird am Sonntag, 17. 8., um 11 Uhr wiederholt - und ist ausverkauft. 

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