Doch Bernheim verblüfft bei Charles Gounod, Hahns Verlaine-Vertonung und Ernest Chaussons Miniatur-Zyklus „Le poéme de l’amour et de la mer“ mit einer Nähe zum Publikum. Unaufdringlich begleitet von der Pianistin Carrie-Ann Matheson kostet er die Vorzüge seiner Voix mixte aus, betont jede Silbe mit Sinn.
Italienischer Schmelz
Die Köstlichkeit dieser Momente wird im zweiten Teil mit Giacomo Puccinis Romanzen zur Sternstunde. Schmelz, Glanz einzigartiges Timbre lassen nicht nur bei „Sole e Amore“ die musikalische Sonne Italiens aufgehen, bevor er mit Henri Duparc ins französische Repertoire zurückkehrt.
Aufwühlend, stets klar artikulierend Charles Baudelaires „L’invitation au voyage“. In „Extase“ umhüllt er seiner Stimme mit einer hauchfeinen fahlen Glasur und lässt sie bei „Phydilé“ wieder leuchten.
Phänomenale Strauss-Lieder
Phänomenal, wortdeutlich in makellosem Deutsch seine Interpretationen von Richard Strauss’ Liedern. Sublim, mit hell gleißendem Glanz gerät „Heimliche Aufforderung“ zur puren Sinnlichkeit. Innig intoniert er das „Morgen“, delikat, lockend „Cäcilie“. Atemberaubend gerät bei den Zugaben Nadirs Romanze aus Bizets „Perlenfischer“. Mit „Dein ist mein ganzes Herz“ versetzt er das Publikum in Euphorie und steigert die Vorfreude auf „Hoffmanns Erzählungen“ bei den Salzburger Festspielen.
KURIER-Wertung: 4 1/2 Sterne
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