Knöbl: Er war mehr als "Club 2"-Erfinder

"Der Erfinder des ,Club 2", Kuno Knöbl, ist tot", hieß es am Sonntag. Dabei war der "Club 2" nur eine von vielen Leistungen im Leben des genialen Kreativen Kuno Knöbl. Gibt es solche universal begabte Querköpfe heute nicht mehr oder lassen Formatradio und Fernsehbosse, die mit zittrigen Händen die Quoten des Vortages durchschauen, solche Menschen nicht mehr zu? Dabei wusste Knöbl, wie man den breiten Zuspruch des Publikums findet. Mit Sendungen wie "Wünsch dir was" bewies er es. Lange bevor das Wort Infotainment erfunden wurde, gestaltete Knöbl Informationssendungen mit hohem Unterhaltungswert – und Niveau. Knöbl formulierte und lebte den Widerspruch. In Gerd Bacher hatte er einen ORF-Chef, der damit – meistens – umgehen konnte. So wurde Knöbl Unterhaltungschef des ORF.
Dass Fernsehmacher aus Deutschland in den 70er- und 80er-Jahren nach Wien kamen, lag nicht nur am "Club 2" des Kuno Knöbl, sondern auch an Informationssendungen wie der ZIB 2, die er begleitete. Den Journalismus hatte er beim Neuen Österreich gelernt. Für das Blatt hat er aus Vietnam berichtet, mit einem Casinobesuch wollte er es finanziell retten – vergeblich. Den Umgang mit dem Publikum hat Knöbl schon als Kabarettist beim "Würfel" in Graz gelernt, er suchte aber auch das Abenteuer. So versuchte er mit einer chinesischen Dschunke den Atlantik zu überqueren. Wir denken an seine Familie und danken Kuno Knöbl.
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