Klassik: Die Gehälter der Stardirigenten

Kaum wo kann es selbst für renommierte Orchester finanziell so schnell eng werden wie in den USA. Sogar wichtige Klangkörper und Spielstätten geraten dort – ohne staatliche Subvention – bei schwächelnder Wirtschaft unter Kostendruck; die Mäzene geben sich zurückhaltend; und auch das Publikum spart allzu schnell bei den Konzerttickets ein.
Derzeit im Fokus: das renommierte Philadelphia Orchestra. Das hat zwar einen beliebten Dirigenten – Yannick Nézet-Séguin. Aber wegen ausbleibender Sponsorengelder und sinkender Zuhörerzahl sind dort markante Einschnitte nötig: Eine Budgetlücke von drei Millionen Dollar hat sich aufgetan. 153.000 Besucher wurden 2014/’15 verzeichnet; erhofft hatte man 180.000, in der Saison davor waren es 160.000. Das fehlende Geld musste durch Spenden hereingebracht werden.
Gehaltseinbußen

Laut dem Bericht bekam Riccardo Muti 2013 beim Chicago Symphony 2,3 Millionen Dollar für 14 Wochen Anwesenheit mit Tournee, Abo- und Sonderkonzerten. Der junge Star Gustavo Dudamel verdiente 1,4 Millionen Dollar beim Los Angeles Philharmonic, Alan Gilbert bei den New Yorker Philharmonikern verbuchte 1,7 Millionen (2012), und der Österreicher Franz Welser-Möst beim Cleveland Orchestra 977.000 Dollar (2013).
In Philadelphia überlegt man nun, wie man sich für die Zukunft aufstellt. Man will mit Vermittlungskonzerten vermehrt auf das Publikum zugehen und vielleicht weniger Abo-Konzerte spielen. Und sich alternative Möglichkeiten überlegen, als Orchester Geld zu verdienen – eine Aufgabe, der sich viele Klangkörper stellen müssen.
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