Atemberaubend, wie diese drei Musiker in etwas mehr als zehn Minuten, dem Mittelsatz des D-Dur-Trios nämlich, ein veritables Klangtheater generierten. Das war pure Höchstspannung, verstörend, gigantisch wie ein erratischer Block in der brillant interpretierten Landschaft dieser Beethoven’schen Piecen, hier dem Opus 1/1 in Es-Dur, gefolgt von Opus 1/3 in c-Moll.
Barenboim agierte am Flügel als intellektuelles Kraftzentrum des Trios. Wenn er spielte, war während dieser zwei Stunden nichts davon zu merken, dass dieser Mann im Vorjahr unter erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigung 80 wurde und deshalb als Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper unter den Linden zurücktrat. Er ließ Töne perlen wie ein ständig sprudelnder Bach, der bedrohlich zum Fluss anschwellen konnte, dann aber wieder das Saitenspiel zart umspülte.
Musiziert wurde in vollkommener Harmonie und Balance, ein Geben und Nehmen, ein lustvolles Kommunizieren, war das, das sich von Moment zu Moment steigerte. Cellist Kian Soltani ließ mit Tiefsinn, wohldosiertem Espressivo, eleganter Bogenführung und satten, warmen Tönen aufhorchen. Michael Barenboim bannte mit virtuosen Läufen, außerordentlicher Piano-Kultur und brachte seine Geige virtuos zum Singen. Die stehenden Ovationen wollten nicht enden.
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