Keanu allein zu Hause: verführt und erpresst

Keanu Reeves

Mit diesem Film hat der amerikanische Regisseur Eli Roth Anleihen bei "Funny Games" von Michael Haneke genommen: Es klopft, und ungebetene Besucher stehen vor der Tür, die offenbar nur ihre Aggressionen ausleben wollen. Anders als bei Haneke sind es aber nicht zwei junge Männer, die Einlass begehren und ein unschuldiges Ehepaar grausam foltern, sondern zwei Mädchen, die sich angeblich auf dem Weg zu einer Party verirrt haben. Geöffnet wird ihnen von Evan ( Keanu Reeves, Bild), einem Architekten und Familienvater in den besten Jahren. Seine Frau Karen – eine Künstlerin zwischen Niki de Saint Phalle und Botero – ist mit den Kindern übers Wochenende unterwegs. Der Mann wird sexuell verführt und danach erpresst. Weil in diesem Film die Frauen nicht Opfer, sondern Täterinnen sind, bekommt er eine beinahe feministische Perspektive.

Der Erotikthriller spielt dabei gleichermaßen mit den Ängsten und mit der Schadenfreude des Publikums: Die Männer sollen sehen, was passiert, wenn ein Familienvater in die Sex-Falle tappt; und die Frauen sollen ein wenig Spaß daran haben, in das verzweifelte Gesicht von Keanu Reeves zu blicken, wenn ihm zwei scharfe Bräute wegen seiner Untreue die Hölle heiß machen.

Die Geschichte hätte das Zeug zu einer mit Horror angereicherten Sozialsatire, dreht sich aber zu sehr im Kreis rund um eine einzige Grundidee, um die Spannung wirklich bis zum Ende zu halten.

Knock Knock. USA 2015. 99 Min. Von Eli Roth. Mit Keanu Reeves, Lorenza Izzo, Ana de Armas.

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