Käptn Peng: "Ich spiele gern mit dem Bizarren"

Käptn Peng
Zum Wien-Konzert erklärt Käptn Peng, wie die Absurditäten in die Texte seiner Band kommen.

"Das Nichts und das Licht haben Liebe gemacht. In ihrem Bauch wächst eine liegende Acht. Sie hat tiefen Frieden gebracht, doch währenddessen hunderttausend Kriege entfacht."

Dieses Zitat aus dem Song "Pi" ist typisch für den lyrischen Stil der Alternative-Hip-Hop-Band Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi. Soeben hat das Ensemble um den deutschen Schauspieler Robert Gwisdek das Album "Das nullte Kapitel" veröffentlicht, erfährt damit auch in Österreich eine ungeheuren Hype. Der Auftritt im Wiener WUK am kommenden Samstag ist seit Wochen ausverkauft.

Entwickelt hat sich die Band, als der heute 33-Jährige Gwisdek vor zehn Jahren nur zum Spaß eines seiner Gedichte über einen Beat seines Bruders Johannes legte, der schon immer Elektronik-Musiker war. Der Textstil schon damals: Intellektuelle Fantasie-Konstrukte, witzige Wortspiele, viele Tier- und Fabelwesen-Metaphern.

Bizarr

Im KURIER-Interview gibt Gwisdek zu, dass es nicht leicht ist, den Sinn dahinter zu erfassen. "Ich treffe in den Songs keine übergeordneten Aussagen", erzählt er. "Es sind eher ganz, ganz viele Mini-Aussagen, die sich hinter den Metaphern verbergen, mit denen ich meine Gefühle zum Ausdruck bringe. Natürlich spiele ich gerne mit dem Bizarren. Aber das ist nicht rein dadaistisch, nicht nur der Versuch, so viele Absurditäten wie möglich in einen Song zu packen."

Gwisdek – ein Fan der Harmonie der Form des Kreises – erklärt das anhand des Songs "Pi", in dem das Nichts und das Licht Liebe machen.

"Damit erzähle ich die Entstehungsgeschichte des Universums. Die liegende Acht ist das Symbol für Unendlichkeit. Und die hat ihren kleinen Bruder Pi mitgebracht. Denn die Zahl Pi hat nach der Kommastelle eine unendliche Folge von Ziffern. Pi trägt so die Unendlichkeit in sich, wächst aber nicht im Wert und ist gleichzeitig auch begrenzt. Deshalb hat Pi aus Neid zu seinem großen Bruder Unendlichkeit – und auch, damit er nicht so alleine ist – den Menschen erschaffen. Der findet wie er in der Unendlichkeit statt, ist aber blind dafür. Und der Mensch hat die Kriege mitgebracht."

Hausrat

So komplex die Texte von Käptn Peng auch sein mögen, man muss sie nicht alle verstehen und analysiert haben, um Spaß an der Musik zu finden. Denn "Käptn" Gwisdek und seine Band instrumentieren ihre Songs vorwiegend akustisch. Die Perkussionisten spielen auf Betonmischwannen, Gabeln, Backblechen, Koffern und Besen. So erzielen die Tentakel einen unterhaltsamen Hip-Hop-Sound mit dem Feeling von Swing, Jazz, Rock oder Folk.

"Beim Schlagzeug haben wir gezielt nach einem neuen Klang gesucht", sagt Gwisdek. "So hat sich das mit dem Hausrat entwickelt. Sonst aber haben wir nie über Musik gesprochen, oder darüber, wie wir klingen wollen. Wir probieren einfach alles aus, was uns in den Sinn kommt und Spaß macht!"

INFOKäptn Peng & Die Tentakel von Delphi auf Österreich-Tour: 11.10. Wien /Arena (Zusatzshow)12.10. Wien/ Arena (ausverkauft)13.10. Wörgl/Komma14.10. Salzburg/Rockhouse15.10. Linz/Posthof

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