Perutz, 1882 in Prag geboren, fühlte sich in Tel Aviv jedoch unwohl, er lehnte jede Form von Nationalismus ab. 1952 nahm er wieder die österreichische Staatsbürgerschaft an, fünf Jahre später starb er in Bad Ischl.
Reichert realisierte nun einen der Erfolge von Perutz, den Episodenroman „Zwischen neun und neun“, als Figurentheater – auch deshalb, weil er großteils im Alsergrund spielt, u.a. im Liechtenstein-Park. Erzählt wird ein verhängnisvoller Tag im Leben des Studenten Stanislaus Demba, der rasch viel Geld benötigt, um die Angebetete nach Venedig einladen zu können. Dieser Hans im Unglück verhält sich aber höchst ungeschickt – aus zwingenden Gründen, wie sich später herausstellt.
Geschickt werden Videoaufnahmen der Schauplätze (die Inszenierung ist mithin ein Porträt des Alsergrunds) mit den Spielszenen in den seitlichen Mini-Bühnen kombiniert, als Figuren dienen ausgeschnittene und bemalte SW-Fotos. Es gibt wieder jede Menge liebevoller Gags, Katarina Csanyiova und Walter Kukla fungieren auch als Erzähler, Grazielle Rossi und Helmut Vogel bestreiten alle Dialoge. Und Daniel Klemmer untermalt das Geschehen mit den absurdesten Geräuschen. Ein Kleinod.
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