Kabarett-Legende Lore Krainer ist tot
Für ihre Chansons „mit Senf“ wurde sie zum Publikumsliebling, für den satirischen Ö1-„Guglhupf“, der jeden Sonntag serviert wurde, war sie über drei Jahrzehnte die prägende „Rosine“: Die Sängerin und Komponistin Lore Krainer, Grande Dame in der Männerdomäne des Wiener Kabaretts und legendär für ihre gewitzten Lieder, ist heute, Freitag, 89-jährig in ihrem Haus in Oberwaltersdorf gestorben.
Lore Krainer wurde am 4. November 1930 in Graz geboren und studierte am Konservatorium Klavier. Nach dem Krieg war sie am Grazer Theater Neuber engagiert, danach stellte sie ein Studentenkabarett mit anschließender Tournee zusammen. Von 1950 bis 1965 arbeitete sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Buffo-Tenor Günther Krainer, als Pianistin und Entertainerin in der Schweiz. 1968 kehrten die beiden nach Graz zurück und führten den „Girardi-Keller“, ein Spezialitätenrestaurant im Geburtshaus von Alexander Girardi. Zwischendurch setzte die Krainer sich ans Klavier und sang für die Gäste.
Von "Krainer mit Senf" bis "Guglhupf"
Zu Beginn der 70er-Jahre begann sie dann, eigene Chansons zu schreiben. Gerhard Bronner „entdeckte“ sie und produzierte mit ihr die Schallplatte „Menschen, Mäuse und Lipizzaner“. Neben weiteren Plattenaufnahmen folgten Chansonabende wie „Krainer mit Senf“ oder „So wahr ich Krainer heiß“. 1974 übersiedelte sie nach Wien, und 1975 nach Oberwaltersdorf bei Baden.
Von 1988 bis 2009 leitete sie mit Kurt Sobotka den Ö1-„Guglhupf“, den sie seit 1978 mitgestaltete. Außerdem bearbeitete sie Theaterstücke und musikalische Bühnenwerke und hat einige Bücher geschrieben, u.a. „Im Guglhupf - 16 Jahre Zeit im Ton“. Als Kommentatorin des Zeitgeschehens ist Krainer allerdings nicht nur aus dem Sonntagsradio bekannt: Mehr als 3.000 Lieder hat sie im Laufe ihrer Karriere für Kleinkunstbühnen komponiert und geschrieben.
Zahlreiche Ehrungen
Krainer war aber nicht nur die Grande Dame des Wiener Kabaretts, sondern auch die Doyenne des österreichischen Tarock. Die leidenschaftliche Königruferin gewann so manches Turnier und ließ es sich auch nicht nehmen, ihrer Leidenschaft immer wieder öffentlich Ausdruck zu verleihen. Zu ihren zahlreichen Ehrungen zählten u.a. 1984 der Nestroy-Ring der Stadt Wien, 1985 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark und 2003 das Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich. Im März 2005 wurde sie mit dem Berufstitel „Professor“ ausgezeichnet, dem 2011 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien folgte.
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