John Grisham: Der 25. Justiz-Thriller

Falsche Anwälte sind auch nicht schlechter: Bestsellerautor warnt vor privaten Law Schools und den drohenden Schulden

Auch im 25. Justizthriller von John Grisham ist keine Sex-Szene.
„Ich kann so was nicht“, hat er kürzlich in einem TV-Interview zugegeben. „Die meisten Männer können keinen guten Sex schreiben. Vor Jahren hab’ ich es einmal versucht und meiner Frau gezeigt. Sie hat sehr gelacht.“
Aber es geht ohne Sex: Von Grishams Büchern wurden weltweit 275 Millionen Exemplare verkauft.
Es funktioniert mit (teilweise) spannend aufbereiteter Kritik an der Justiz.
„Forderung“, der neue Roman, der Montag in der Übersetzung erschienen ist, holt zu einem Problem aus, das es in Österreich so (noch) nicht gibt: Grisham erzählt von einer privaten, auf Gewinn ausgerichteten „Universität“, in der Jus unterrichtet wird – bis man nach drei Jahren für die Anwaltsprüfung zugelassen wird.
VersprechungenDiese Prüfung ist dann allerdings kaum zu schaffen. Denn was in manchen sogenannten Law Schools geboten wird, die im Gegensatz zu staatlichen Universitäten keine besonderen Aufnahmekriterien  vorsehen, ist nicht immer beste Vorbereitung.
Weniger die Bildung steht im Vordergrund, sondern mehr der Profit.
Und wer’s überraschenderweise trotzdem schafft und Anwalt ist, der merkt bald: Die versprochenen tollen Jobs sind nicht zu finden.
Law Schools sind teuer. In den USA gibt es zurzeit sechs. Eine sperrte kürzlich zu.
Mit 70.000 Dollar pro Jahr, demnach mit 200.000 Dollar Gesamtkosten, ist zu rechnen.
John Grisham las darüber in einer Zeitschrift: „Es sind 44 Millionen Amerikaner, die sich verschuldet haben, um studieren zu können!“
Dass er sich immer wieder für die Jungen einsetzt, tut gut. Im Roman sind es drei Schüler, die sich betrogen fühlen. Zwei Burschen und ein Mädchen schließen sich zu einer Anwaltsfirma zusammen, ohne Anwälte zu sein. Als Adresse ihrer Kanzlei geben sie die „Rooster Bar“ an (das ist der Originaltitel).
Es fragt ja eh niemand, ob sie eine Zulassung haben. Das US-System ist zu hektisch. Bei kleineren Delikten ist es Fließbandjustiz.
Sie keilen Verkehrssünder direkt vor dem Gerichtssaal. 1000 Euro Honorar verlangen sie. Schlechter als die 08/15-Profis sind sie keineswegs. Einige Monate geht das gut ...
Die fiktive Foggy Bottom Law School in Washington gehört einem Mann, der noch fünf weitere Schulen hat. Und hinter jenem Geldinstitut, das den Studenten so problemlos Darlehen gewährt, steckt er auch.
Grisham rechnet im Buch vor: Eine Law School bringt jährlich 20 Millionen Dollar Gewinn.
„Forderung“ unterhält und warnt.

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