Joe Caroff ist tot: Designte das "007"-Logo und "West Side Story"-Plakat

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Caroff schuf auch Plakate für Filmklassiker wie "Der letzte Tango in Paris" oder "Manhattan". Der Künstler wurde 103 Jahre alt.

Kaum jemand kennt seinen Namen, doch seine grafischen Einfälle haben sich in die Köpfe all jener gebrannt, die die großen Kinoerfolge seit den 1960er Jahren rezipierten: Neben dem 007-Logo, das seit 1962 für alle James-Bond-Filme verwendet wird, designte Joe Caroff auch noch den markanten Schriftzug der Musicalverfilmung "West Side Story" (mit den Figuren auf einer Feuerleiter neben dem blockhaften Schriftzug) und jenen des Beatles-Films "A Hard Day's Night" (mit einer stilisierten Gitarre samt verknotetem Hals). 

Nun ist Caroff, der für seinen Bond-Schriftzug einst lediglich 300 Dollar erhielt, kurz vor seinem 104. Geburtstag verstorben. Das berichten US-Medien wie der Hollywood Reporter und die New York Times unter Berufung auf Caroffs Familie. 

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1921 geboren, ging Caroff bei dem französischen Grafikdesigner Jean Carlu in die Lehre und entwarf mit ihm u. a. Propaganda-Flugblätter, die im 2. Weltkrieg über Frankreich abgeworfen wurden. Sein erster größerer Auftrag als Grafikdesigner nach dem Krieg war der Buchumschlag von Norman Mailers Debütroman "Die Nackten und die Toten", der 1948 erschien. 

Als 1962 der Bond-Film "Dr. No" erschien, sollte Caroff zunächst einen Briefkopf für eine Pressemitteilung gestalten. Die Verbindung der Ziffer "7" mit dem Griff eines Revolvers sei ihm spontan eingefallen, erklärte er später. Die Bezahlung - 300 US-Dollar - sei damals branchenüblich gewesen, doch es gab keine Tantiemen bei der Weiterverwendung des Logos, das seither auf zahllosen Plakaten und Merchandising-Artikeln prangte. Sien hätten Caroff reich gemacht. 

Allerdings sei das Logo eine "gute Werbung" gewesen und hätte ihm in der Folge viel Kundschaft gebracht, gab Caroff in einer Doku, die erst 2022 erschien, zu Protokoll. Mit einem Grafikbüro in New York gestaltete der Designer bald zahllose Filmplakate und Werbekampagnen. Ein guter Kunde war Woody Allen, insbesondere das Plakat für dessen Film "Manhattan" (1979), in dem der Schriftzug durch ikonische Türme der New Yorker Skyline gebildet wird, erlangte Ikonenstatus. 

Im Schatten der Skandale

Weitere Werke von Caroff umfassten das Design für sogenannte Skandalfilme wie "Der Letzte Tango in Paris" (1972) oder  "Die Letzte Versuchung Christi" (1981). Bei aller Publicity, die diese Streifen erlangten, hielt sich Caroff selbst stets im Hintergrund. Erst ein Sammelband über markantes US-Design, der 2017 erschien, machte seinen Namen einer etwas breiteren Öffentlichkeit bekannt. Der Designer hatte sich da schon aus seinem Büro zurückgezogen. 2006 beschloss er, 86-jährig, sich mehr der Malerei zu widmen. Seine Frau Phyllis, mit der Joe Caroff 81 Jahre lang verheiratet war, war im vergangenen Februar, ebenfalls hochbetagt im Alter von 100 Jahren, gestorben. 

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